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Alte Maße und Gewichte im Volksmunde.

Von Karl Reiterer, Wettmannstätten/ Steiermark.
(veröffentlicht 1917)

Maß und Gewicht, sagen die alten Waldbauern, geht vor Gottes Gericht, aber Handel und Wandel ist frei. Von einem betrügerischen Kaufmann, der im Ennstalerischen abgestraft wurde, meinte ein Bauer: „Wenn der nicht in d Höll kommen ist, heiß ich Spitzbub; sieden und braten muß er dafür, daß er uns betrogen hat.“ Kann der Bauer dagegen einen anderen beim Handel übervorteilen, so wird das nicht als Betrug aufgefaßt. Über das Gehaben des Bauers beim Viehhandel gibt nachstehende Anekdote Aufschluß. Ein Bauer hatte eine Kuh zu verkaufen. Beim nächsten Jahrmarkte bot sie sein Sohn, der ein wenig einfältig war, zum Verkaufe an. „Einem Maulmacher“, belehrte der Alte den Jungen, „darfst du das Tier nicht verkaufen. Ein Maulmacher schmiert dich an. Weißt: Maß und Gewicht geht vor Gottes Gericht, aber Handel und Wandel ist frei.“ Dachte sich der Bub: „Werd' mich hüten“.

Als ihn einer auf dem Markte fragte, was dieKuh koste, dachte er: „Dir geb ich die Kuh nicht, du bist ein Maul­macher ” So dachte er bei jedem, der ihn fragte, darum brachte er die Kuh nicht an den Mann. Auf dem Heimwege vom Jahrmarkte führte der Weg an der Kirche von St. Ägydi vorüber. In einer Nische stand eine Heiligenstatue, der heilige Ägydi. „Magst die Kuh?“ rief der Bub den Heiligen an. Weil dieser keine Antwort gab, band er die Kuh an und zog heimzu. „Das Geld“, dachte er, „werd' ich schon später kriegen“. Daheim angekommen, wurde er vom Vater befragt, wo er das Geld für die Kuh habe. Der Sohn erzählte den Viehandel. „Verfluachter Kerl“, rief der Bauer, „gleich bringst mirs Geld oder die Kuh.“ Der Bub zog fort und traf seine Kuh richtig nicht mehr. „Spitzbub, gib mir mein Geld“, rief der Sohn zur Heiligenstatue empor. Als keine Antwort erfolgte, schlug er die Statue herunter und aus ihrem Innern fielen Gold- und Silberstücke. „Gelt“, rief triumphierend der Bub. „hab' mir's gleich gedacht, reden muß man um die Kost, sonst wird man angschmiert. Handel und Wandel ist zwar frei, aber der sich anschmieren laßt, hat d Sünd'. (=Volksglaube)“

In Donnersbach­wald vernahm ich auch den Spruch:

's Gwägene und
gmessen(e)
Ist bald g'gessen.

Der Bauer, im Naturzustande lebend, hat eine Abneigung gegen alles, was gewogen oder gemessen werden muß.

Vor Zeiten, als sich die wirtschaftlichen Verhältnisse des Bauers noch nicht verschlechtert hatten, besaß man eine Abneigung gegen bestimmte Maße und Gewichte. Was man kauft, gibt nichts aus, dachte der Bauer.

Eine Anekdote aus dem Ennstale lautet:

Eine Bäuerin, die geizig war, setzte den Knechten immer Speisen, die mit Schweinfett zubereitet waren, auf den
Tisch. Das Rindschmalz, das die Knechte gern aßen verkaufte sie um einen guten Preis. Das Schweinfett kam der Bäuerin billiger zu stehen.

(Es gibt Bauersleute, die Rindschmalz gern essen. Schweinfett diesem nicht vorziehen. Als man im Waldlande am Ostersonntage beim Mahle den Braten auftrug, meinte der -vulgo Beinstock: “Segens uns der liabe Gott. war's aber liaber a Schmalzkoch”. Das Schmalzkoch wäre ihm lieber gewesen als der Braten.)

Dachte der Hansel: Wie gehen wir's denn an, daß wir die Bäuerin kurieren? Essen wir alles weg, denkt sie, es schmeckt ihnen, lassen wir die Kost stehen, tun wir ihr auch keinen Schund an. Also, was machen? Der Bauer hatte einen Hund, der immer hungrig war. Wirte und Hund, sagt der Volksmund, fressen alle Stund. Friß oder stirb, dachte aber die Bäuerin, die keine Ahnung hatte, welchen Plan der Hansel ausheckte; er gab dem Hund die Speisen, welche mit Schweinfett zubereitet waren, und die Bäuerin wunderte sich nicht wenig, daß die Knechte jetzt immer die Schüssel leerten, nie ein Rest blieb. „Wie du gut kochst, Bäuerin“, heuchelte der Hansel. „Gibt halt nichts aus, wenn man's Schmalz kauft, 's Gwägen und Gmessen ist bald g'gessen...“ In einigen Tagen darauf verendete der Haushund und man spottete: 's Gwägene und gmessen(e), ist bald 'gessen.

Rindschmalz in der Pfann',
Lebt der Hund lan(g),
Schweinfetten drin,
Wird der Hund hin.

Von da an erhielten die Knechte kein Schweinfett mehr. Der Hund war jedoch nicht vom Schweinfett verendet, sondern der Hansel hatte ihm Gift verabreicht. Seine Bauernlist war gelungen. Bevor es zu Maß- und Gewichtsbezeichnungen kam, kannte der Bauer nur annähernde Ausdrücke für eine bestimmte Menge und ein bestimmtes Maß, zum Beispiel eine

Handvoll, ein Maulvoll, groß wie eine Pfundbirn, eine Spanne lang, einen Finger breit und dergleichen, welche Ausdrücke sich bis auf unsere Zeit erhalten haben, wie nachstehende Beispiele zeigen. Wenn meine Frau in ihrem Vaterhause, dem Stögerwirte, die Bauern bediente, meinte der eine oder andere: “Lisel geh, gib mir ein Maulvoll Schnaps.”

Ein „Maulvoll“ war ein Achtel Liter. Als das metrische Maß noch nicht Eingang gefunden hatte, begehrten die Waldbauern, wie meine Frau erzählte, ein Kuhmaulvoll Schnaps, das war ein Halbseidel. Das Kuhmaulvoll war größer als das „Maulvoll“. Als das metrische Maß und Gewicht eingeführt wurde, waren die Leute empört darüber, daß die Maße und Gewichte sich änderten, aber die Preise nicht. „Gelt, Lisel“, spotteten die Waldbauern, „jetzt tut man klein vorgeben und wohl vergunnen?“

Ein Vierzeiler beginnt:
s Dirndl is kloa,
is kloan,
kunt s in a Gspatterl (Schächtelchen) toan.

Ist der Einfall, ein Dirndl in ein „Gspatterl“ zu bringen, nicht eigenartig? Damit wollte man ausdrücken, daß eine Person sehr klein und niedlich sei, so klein, daß sie in einem Schächtelchen (Gspatterl) Platz finde.

Was wägt's, das hat's, war bei den Waldbauern auch zu hören. Die Waage zeigt richtig, wollte man damit sagen. Freilich kam es dabei aber nicht selten vor, daß man sich Waagen „einrichtete“, um die Leute zu betrügen. In Weißenbach bei Liezen kennt man den Spruch: Wenn s Erllaub is kreuzerbroat, dann ist das größte Hohnagjoad, womit gesagt sein soll: Hat das Erlenlaub Kreuzerbreite erreicht, balzen die Auerhähne am besten.

In der Waldgegend war es üblich, daß die Kapuziner von Irdning Schmalz sammeln gingen. Der alte Roanschneider von Alt-Irdning, welcher die Schmalzbutte trug, sagte zur alten Stögerwirtin: „Es ist ein großer Unterschied zwischen einst und jetzt. Früher haben die Waldbäuerinnen eine Brandschaufel (Herdschaufel) zum Schmalzausstechen genommen, jetzt ein Ahlörtl.“ (Schusterahl -auf einer Herdschaufel bleibt natürlich mehr Schmalz beim Herausstechen haften als auf einer Schusterahle).

Ja, ja, spottete die Wirtin, die Kloan sind nit größer und die Kurzen dauern nit länger.

Ein Dodlg'wicht kennt man halt nicht mehr. Unter dem Dodlg'wicht verstanden die Wald­bauern das alte Gewicht, was schwer wog, gleichsam: Die Dodl, die Geistesschwachen, sind in der Regel schwerfällig. Die Dodl fressen all' viel, heißt es, darum haben sie auch ein bedeutendes Gewicht. Um ein Pfund hat der z'viel, hört man im Waldlande von dem sagen, der nicht vollsinnig ist. Dazu sei noch erwähnt, das die Waldbäuerin von einem Guglhupf oder Kuchen, der nicht flaumig, sondern patzig ist, sagt: Der hats Dodlg'wicht.

Vor Zeiten hat man auch im Tauschwege gehandelt. Es wurden nicht immer bestimmte Geldwerte angesetzt, sondern man gab für einen Gegenstand eine gewisse Menge. In der Orts­chronik von Wettmannstätten heißt es:
„Der Liebfrauenaltar wurde 1722 von den Franziskanern in Graz um zwei Halbstartin Wein im Werte von 24 Gulden erhandelt.“ Für Maße, Gewichte und Größenverhältnisse hat der Bauer auch manchen Spott. Der Riemermeister Gößner von Wohlsdorf bei Wettmannstätten teilte mir mit, man habe in seiner Jugend die Grötscher Buben gehöhnt: „Bei uns im Laßnitztale hängen die Kukuruzstritzel höher, wie bei euch Grötscher die Quirl.“ Man zog damit einen Vergleich zwischen dort und da, im Laßnitztale, meinten die Burschen, gedeihe der Kukuruz besser. Wer über den Durst trinkt, wird gehänselt: Der hat kein Maß und kein Ziel. Im Waldlande kennt man die Redensart: „Gib aussi den Hühnern eine Gaffen (handvoll) voll Weizen.“

Ebenso originell ist auch manches Zeitmaß der alten Waldbauern. Im Sommer heißt es, sagt der Bauer, auf drei Finger vor tags und abends ist's mit den Hühnern zum Aufsitzen (zeitlich zu Bette gehen, sehr früh aufstehen). Eine kurze Spanne Zeit bezeichnet der Älpler mit: Von elfi bis Mittag. Zum Beispiel, die Schuhe halten wohl nur von elfi bis Mittag, wird gesagt, wenn einer eine schlechte Schuhware kauft. Für einzelne Jahresabschnitte kennt man auf dem Lande die Ausdrücke: Um d Sonnawend, um s Kornschneid'n, um die Bauzeit, (Anbauzeit) um n großen Frau'ntag (8. August), um die Mahdzeit und dergleichen.

Tageszeiten drücken aus: Vorm Suppenessen, um d Jausenzeit, ums Dusendwerd'n (Abenddämmerung).

Der Stöger Patriz war einst über einen faulen Knecht ärgerlich und sagte von ihm: “So einen wie den, hack ich mir vorm Suppenessen zua.”

Längenmaßbezeichnungen sind ebenfalls vielfach höchst eigenartig. Man hört: n Katzensprung weit, n Büchsenschuß weit, eine kleine Viertelstund lang. „Ja“, erwidert der andere, „die hat wohl auch der Hund g'messen“. Man will damit sagen: Nur ein Hund vermöge die bezeichnete Strecke in einer „kleinen Viertelstunde“ zu durchlaufen, ein Mensch nicht.

Auch hört man die Längenbezeichnungen: Fingerlang, das ist fingerbreit, es war um ein Zimmermannshaar gefehlt. Wie lang ist denn ein Zimmermannshaar? fragte einer schalk­haft. Neun Zoll, ist die spöttische Antwort.

Weiters messen alte Bauern noch mit Spanne, Bauernelle, Schuh u. s. f.

Bei Größenverhältnissen bedient man sich der Ausdrücke: „Er war so groß, wie ein mitters Knechtl.“ „Groß, wie eine Pfundbirn.“ „Klein wie eine Haselnuß.“ „Dick wie ein Kreuzerstück.“ „Dünn wie eine Zaunspelten“ (Zaun­latte).

Beim Zutrinken bedient sich der Waldbauer des Scherzspruches: Sollst leben, drei Tag nach der Ewigkeit (d. h. immer). Eine andere scherzhafte Maßbezeichnung hat der Waldbauer beim Essen, er sagt: „Segens uns Gott zweimal s Halberte (die Halbscheit), dann bleibt für die andern nix.

Im Sulmtale, wo ich aufwuchs, kennt man das

spate Troad (Wintergetreide) und s schneade Troad. Unter letzterem wird Roggen und Bauweizen gemeint.

Die Temperatur messen die Wald­bauern nach Röcken. Wie ich noch in Donnersbachwald lebte, vernahm ich von den Waldbauern, wenn sie vom Ennstale zurückkamen, die Redensart: Bei uns is s um n Rock wärmer wie auf n Land (in der Ebene) draußen. Man meinte: Im Waldlande genüge ein Rock, in der Ebene seien zwei anzuziehen, damit es einen nicht friert.

Wird der Bauer gefragt, wie groß seine Strohfechsung sei, antwortete er: „A drei, a vier Triften mach' ich.“ Oder: „A drei, a vier Hiefeln“. was auf das gleiche hinauslauft. Es wird damit das Maß mit Meterzentnern umgangen.

Beim Holzkubikmaß wird nach „Dreilingen“ gemessen. Wohl wenige dürften wissen, was ein Dreiling ist: Ein Holzblock, der neun Schuh lang ist. Erinnerlich ist mir noch aus meiner Jugend die Maßbezeichnung Tagwerk.

Ein Tagwerk hatte um 1748 1500 Quadratklafter, also ungefähr ein Joch. Wie schon eingangs angedeutet, waren den Bauern die alten Maße lieber als die neuen. Er verblieb lange Zeit bei der

Maß“ und nicht beim Liter. „Gib her a Maß Bier!“ hörte man.

Das Lot zog man dem Dekagramm vor, den Eimer dem Hektoliter. Ein Waldbauernbub, der gern größere Branntweingläser gesehen hätte, äußerte sich beim Stögerwirt eines Tages scherzhaft: Wenn der Irlinger (Irdninger) Kirchturm ein wenig niedriger und die Schnapsglaseln dafür ein wenig höher wär'n, so wär's grad recht.

Ein Bauernscherzspruch lautet: „Geh, erzähl was.“ Darauf der Angesprochene: „Ja, von der langen Ell'n und kurzen War', nachher is die G'schicht schon wieder gar“.

Man unterschied Bauernellen und Krämerellen. Die Bauernelle hatte fast die Länge zweier Krämerellen, sie war ungefähr so lang, wie ein normal gewachsener Mensch mit ausgespannten Armen messen konnte. 1886 sah ich in Donnersbachwald noch, wie Bäuerinnen die Hausleinwand mit ausgespannten Armen nach Bauernellen maßen, was mir damals ergötzlich erschien, weil ja die eine kürzere, die andere längere Arme hat. Doch in der „guten alten Zeit“ war es nicht nötig, daß es der Bauer mit Maß- und Gewichtsbezeichnungen genau nahm. Wenn zum Beispiel Schweinehändler beim Bauern erschienen, dachte niemand daran, das Tier, welches verkauft wurde, auf die Waage zu geben. „Was kostet 's?“ fragte der Händler. „Gibst mir halt, was es wert ist“, darauf gutmütig der Bauer, „wir zwei werd'n uns wegen diesem Fadl (Schweinlein) nicht z'kratzen, (zerzanken) zwei Hühner kratzen einander die Augen nit aus“. Oder man dachte: „Zwei Wessen (Wespen) tun einander nix“, was besagen soll: „Selbst dann werden wir nicht uneins, wenn jeder von uns von der scharfen Seite ist“.
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Die Hohlmaße waren seinerzeit „gupft“ oder „gstrichen“. Natürlich waren die Preise anders, beim „gupften“ Maß war der Preis höher. Man fragte beim Handel daher: „Gupft oder gstrichen?“ Selbstredend war beim Gupf das Maß ungenauer als beim Strich. Selten aber sagte man nach dem Handel: „G'handelt is g'handelt, aber der Handel reut mich.“ Man nahm es nicht so genau. Es wurde gescherzt: „Bei uns is nit so genau, wie bei n Bauern, bei dem die Henn' die beste Kuh ist.“

Heutzutage wird alles genau gemessen und wehe dem, der den andern um ein Deka übervorteilt, er lauft Gefahr, angezeigt zu werden.
Bei den Gewichtsbestimmungen wird erwogen, ob ein Gegenstand wohl nicht hohl inwendig sei.

Die Waldbauern kennen die Redensart:
Der ist hohl inwendig.“ Man will damit ausdrücken, daß diesem oder jenem nicht zu trauen sei, was auf folgendes zurückzuführen ist: Ein Bauer hatte, erzählte mir der Fleischer Schlamadinger in Liezen, eine Tristen Stroh. Was kostet diese? wurde er gefragt. Man wurde rasch handels­eins. Als der Käufer aber das Stroh heimschaffte, fand er, daß die Triste inwendig hohl war, der Käufer also vom Verkäufer benachteiligt wurde. Ersterer dachte nicht daran, daß er von letzterem betrogen werden könne. Seitdem sagt man mißtrauisch von Leuten, die nicht ehrlich zu sein scheinen: „Der is hohl inwendig.“

Selbst slowenische Maßbezeichnungen kennt man in der sonst urdeutschen Weststeiermark. In St. Peter fiel mir dieMaßbezeichnung Görz auf. Ein Görz ist ein krainerisches Maß und hat etwa die Größe eines Metzens.

Es sind noch keine 50 Jahre her, seitdem mein Vater, ein alter Schulmeister in St. Peter im Sulmtale, in seiner Eigenschaft als Regenschori und Küster Zehent einhob:
Von jedem Bauer eine Gschuppn (ein Mandl) Korn, eine Gschaupp'n Bauweizen und ein Schaffel Wein. Die Keuschler gaben nur ein Maßel Wein, ein Schaffel Korn, der Bauweizen entfiel. War das Jahr ein gutes, fiel der Zehent gut aus. War die Fechsung der Bauern eine schlechte, fiel auch der Zehent mager aus. Drosch der Hagel den Bauern alles zusammen, hatten wir daheim im Schulhause leere Fässer und Getreidekästen, dafür aber ein paar Fuhren oder Füderl Heu.

Die Hälfte einer Fuder war ein Füderl. Auch Wein maß man nach Fudern. Ein Fuder Wein damaliger Zeit hatte 32 Eimer, heute 1811 Liter. Eisen, Schmalz, Knoppern maß man einst nach Kübeln. Ein Kübel Schmalz enthielt 50 alte Pfund, ein Kübel Knoppern 185½ Liter, ein Kübel Erz 3¾ Zentner.

Im steirischen Ennstale vernimmt man für den Ausdruck Kübeln oder Zuben den Ausdruck Brenntel.
Es gibt Schmalzbrenntln, Waschbrenntln, Gsottbrenntln. Kaspelbrenntln (Gsott -- Häcksel mit heißem Wasser vermischt. Kaspel = Spülicht) u. dgl.

Im Sulmtale trifft man heute noch die Bezeichnung Weingartjahnl. Ein Jahn, in Tirol Juhn genannt, ist eine bestimmte Fläche. Biesing sagt man bei Äckern. „Ich hab drei Biesing Bauwaz anbaut“, hört man den Bauer sagen.

Als die alte Restnerin in Donnersbachwald gefragt wurde, wie groß der Kittelsack werden soll, meinte die Gefragte: „No, so groß halt, daß eine große Mannerfaust hineinkann“, was der Leser gewiß eine eigenartige Größenbezeichnung nennen wird.

Eine Tagmahd galt vor Zeiten als ein Flächenmaß, eine Wiese Tagmahd war ein Stück Land, das von einem Mäher an einem Tage abgemäht werden konnte. 1879 kam ich nach Kärnten. Im Gebirgsdorfe Zammelsberg bei Weitensfeld / Gurktal hörte ich die Bezeichnung Schober. “Ich hab 20 Schober Hafer droschen!” hieß es. Oder: „Wieviel Schober Roggen haft du g'fechsend?“ Man unterschied Zahl­schober, Steckschober; drei Steckschober bildeten einen Zahlschober. Auf jedem Schoberstecken hingen 20 oder 60 Garben.

Im Ennstalerischen kennt man Hiefeln.

Im Waldlande sagt man: „Ein Trieb Vieh ist vorbeigegangen.“ Ein Trieb hatte 10 bis 15 Stück.

Über das Glatt- und Sölknerjoch wurde seinerzeit gesäumt. Ein Saum hatte zwei alte Zentner.

In einem Urbarium zu Stainz aus dem Jahre 1627 steht: „Die Maß wird über dem Pögel gemessen.“

Bei der Innerberger Hauptgewerkschaft im steirischen Oberlande hatte ein „Fassel“ 9,7 Kubikfuß Rauminhalt.

Öfters hört man gegenwärtig noch den Ausdruck Hube. Eine Hube hatte ein Ausmaß von 36 Joch, was heute wenig mehr wissen. Ein Hübl hatte 18 Joch Ausmaß. Ein Hübler besaß ein Hübl.

Zeitmaße für die Lebensdauer beim Menschen sind: Ums Grauwerden, bei meinem Aufwachsen, in besten Jahren u. dgl.

Ein Scherzsprüchel lautet:

Bei mein Aufwachsen
Gabs noch Viecher mit Haxen.

Oder.

Wie ih war a kloaner Bua
Hat's geben Enten und Gans' gnua. Heut gibs ah noh Enten und Gans',
Aber neama so wuhlfeil sans (sind sie).