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CATALOGUS CHIRURGORUM, Wien 1752-1822
Vorwort: Günter Ofner

Schon bei der Gründung des Vereines FAMILIA AUSTRIA wurde die Idee diskutiert, den Angehörigen sehr mobiler (und damit schwer erforschbarer) Berufe ein eigenes Projekt zu widmen.
Oftmals blieben diese schwer zu verfolgenden Familien in einem sehr hohen Maß ihrem Beruf treu und wurden die Gewerbe über viele Generationen ausgeübt. Mit der „Berufedatenbank“ wurde eine Plattform für Forscher dieser Berufsgruppen geschaffen. Es sind dies unter anderem die Müller, die Rauchfangkehrer, die Schiffmeister, die Abdecker und die Steinmetze. Mit dem vorliegenden Werk liegt das erste größere Ergebnis für die Berufsgruppe der „Bader und Wundärzte“ vor.

Die Transkription der Einträge hat zum ganz überwiegenden Teil unser Vizepräsident Herr Dr. Alexander Weber übernommen, dem unser großer Dank gilt. Er hat auch zwei Expertinnen gewonnen, die mit ihren Artikeln die Welt der alten Bader und Wundärzte lebendig werden lassen.

Da wir bereits Erfahrung bei der Erforschung von Bader-Familien hatten - sei es im Rahmen der Erforschung der eigenen Vorfahren, sei es bei der Unterstützung von Kollegen - waren uns die Schwierigkeiten durchaus bewusst. Die Mobilität dieser Berufsgruppe war uns nicht neu. So richtig klar wurden sie uns aber erst, als wir das erste Mal Einblick in die Mikrofilme der Prüfungsprotokolle nahmen: Neben Wiener und österreichischen Familien konnten wir in den Einträgen eine Vielzahl von Orten in Ungarn, Böhmen und Mähren, aber auch in den nicht-habsburgischen Gebieten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und darüber hinaus identifizieren.

Das vorliegende Werk soll den Familienforschern bei der Erforschung von Bader-Familien behilflich sein. Es wäre schön, darüber hinaus einen kleinen Beitrag zur Geschichte der Heilberufe in Österreich zu liefern und ein Detail in der Geschichte der Universität Wien zu beleuchten.

Das Prüfungsprotokoll wurde in unterschiedlichen Handschriften niedergeschrieben, die Qualität der Tinte variiert. Unleserliche Stellen wurden nochmals in den Originalen nachgeschlagen, dennoch kann eine Erfassung von über 4.000 Einträgen nicht fehlerfrei sein. Die vorliegende Arbeit sollte daher als Forschungsgrundlage angesehen werden und ermutigen, in der Originalquelle nachzuschlagen. Für Hinweise betreffend Tipp- und Erfassungsfehler sind wir immer dankbar.

Das vorliegende Werk ist zugleich Band 3 der Schriftenreihe des Vereines „FAMILIA AUSTRIA Österreichische Gesellschaft für Genealogie und Geschichte“. Es ist uns ein Bedürfnis, das Ergebnis unserer Arbeit neben einer künftigen Nutzbarmachung in der Online-Berufedatenbank unseres Vereins auch schriftlich zu publizieren. Wir hoffen, daß in der Zukunft weitere Quellen auf ähnliche Weise erschlossen, untersucht und der Forschergemeinde zur Verfügung gestellt werden können.

Günter Ofner
Präsident
FAMILIA AUSTRIA
Österreichische Gesellschaft für Genealogieund Geschichte