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Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Im Laufe des letzten Jahres hat sich eine Arbeitsgruppe Iglau zusammengefunden, die gemeinsam alle Matriken der königlichen Stadt Iglau (ab 1599) in Mähren erfassen will.

Hier einige kurze Infos über Iglau:
Die Stadt Iglau (tsch. Jihlava, lat. Iglavia) liegt im südlichen Bereich der Böhmisch-Mährischen Höhe, einer großteils bewaldeten Hügelkette, die die beiden Länder Böhmen und Mähren trennt.
Die Stadt wird nördlich vom Flüßchen “Igel” umflossen und östlich vom Bach “Kleine Igel”, der nordöstlich der Stadt in die Igel mündet.

Ursprünglich die älteste Bergstadt in den Böhmischen Ländern (Silber), nahm mit dem Ende des 14. Jahrhundert der Bergsegen (die Erzförderung) ab und Iglau wandelte sich zu einer bedeutenden Tuchmacher- und Handelsstadt.
Daneben war auch die Bierbrauerei ein wichtiger Wirtschaftszweig und es waren auch fast alle anderen Gewerbe vertreten.
     

Iglau Rathaus      Das Rathaus

 

Da Iglau an der Straßenverbindung zwischen Wien und Prag liegt, war und ist sie auch eine bedeutende Station zwischen diesen beiden Zentren.
Iglau war seit ca. 1250 eine königliche Stadt, d.h. sie besaß volle Selbstverwaltung durch einen gewählten Rat und Bürgermeister (Stadtrichter).
Freilich waren bis 1848 nur die Bürger wahlberechtigt.
Die königliche Stadt Iglau war vom 14. Jahrhundert bis 1862 Hauptstadt des “Iglauer Kreises”, eines der sechs mährischen Kreise.
Seit 1848 ist Iglau Bezirkshauptstadt.
Iglau war bis 1945 auch das Zentrum einer großen deutschen Sprachinsel von (einschließlich der Stadt selbst) 79 Ortschaften mit ca. 390 qkm und 1910: ca. 37.000 deutschen Bewohnern, wobei die Märkte Stecken (tsch. Štoky) und Stannern (tsch. Stonařov) die bedeutendsten waren.

- Altenberg (tsch. Staré Hory)
- Antoniental (tsch. Antoninův Důl)
- Bergersdorf (tsch. Kamenná)
- Birnbaumhof (tsch. Hruškové Dvory)
- Blumendorf (tsch. Květnov)
- Bosowitz (tsch. Pozovice)
- Damling (tsch. Damle)
- Deutsch Gießhübel (tsch. Vyskytná nad Jihlavou) 
- Deutsch Schützendorf (tsch. Střelecká)
- Dobrenz (tsch. Dobronín)
- Dürre (tsch. Suchá)
- Ebersdorf (tsch. Hybrálec)
- Falkenau (tsch. Sokoličko)
- Frauental (tsch. Pohled)
- Friedenau (tsch. Mírovka)
- Friedrichsdorf (tsch. Bedřichov)
- Fußdorf (tsch. Rantiřov)
- Gossau (tsch. Kosov)
- Handelshof (tsch. Handlovy Dvory)
- Heinzendorf (tsch. Henčov)
- Helenental (tsch. Helenín)
- Hilbersdorf (tsch. Heroltice)
- Hochberg (tsch. Na Vysočině)
- Hochdorf (tsch. Vysoká)
- Hochtann (tsch. Vysoká)
- Höfen (tsch. Dvorce)
- Hossau (tsch. Hosov)
- Iglau (tsch. Jihlava)
- Illemnik (tsch. Jilemník)
- Irschings (tsch. Jiřín)
- Jesau (tsch. Ježená)
- Klarbrunn (tsch. Čistá)
- Klein Beranau (tsch. Malý Beranov)
- Klein Studnitz (tsch. Malý Studnice)
- Langendorf (tsch. Dlouhá Ves)
- Lerchenhof (tsch. Skřivánek)
- Libinsdorf (tsch. Karlov)
- Lutschen (tsch. Loučky)
- Misching (tsch. Měšín)
- Mitteldorf (tsch. Prostředkovice)
- Muckenbrunn (tsch. Studénka)
- Neuhof (tsch. Nové Dvory)
- Neustift (tsch. Cerekvíčka)
- Obergoß (tsch. Horní Kosov)
- Otten (tsch. Otín)
- Pattersdorf (tsch. Bartoušov)
- Petrowitz (tsch. Petrovice)
- Pfaffendorf (tsch. Kněžská)
- Pfauendorf (tsch. Pávov)
- Philippsdorf (tsch. Filipovské Chaloupky)
- Pistau (tsch. Pistov)
- Poppitz (tsch. Popice)
- Porenz (tsch. Beranovec)
- Preitenhof (tsch. Plandry)
- Ranzern (tsch. Rančířov)
- Rauneck (tsch. Rounek)
- Roschitz (tsch. Rošice)
- Rotenkreuz (tsch. Červený Kříž)
- Sachsental (tsch. Sasov)
- Schachersdorf (tsch. Šachotín)
- Schlappenz (tsch. Šlapánov)
- Schrittenz (tsch. Střítež)
- Seelenz (tsch. Ždírec)
- Segelberg (tsch. Šipnov)
- Sehrlenz (tsch. Ždírec)
- Simmersdorf (tsch. Smrčná)
- Smilau (tsch. Smilov)
- Sollowitz (tsch. Salavice)
- Stannern (tsch. Stonářov)
- Stecken (tsch. Štoky)
- Steindorf (tsch. Hubenov)
- Unter Wesenz (tsch. Dolní Věžnice)
- Vestenhof (Vöstenhof) (tsch. Kostelecký Dvůr)
- Waldhof (tsch. Zborná)
- Weißenstein (tsch. Bílý Kámen)
- Wilenz (tsch. Vilanec)
- Wilhelmsdorf (tsch. Vilémovské Chaloupky)
- Wolframs (tsch. Kostelec)
- Zeisau (tsch. Čižov)


Hier die Ortsnamen, geordnet nach den tschechischen Bezeichnungen.
http://www.iglau.de/Ortsnamen.pdf

 

Viele Bewohner dieser Sprachinsel und auch der tschechischsprachigen Umgebung findet man auch in Iglau, als Ehepartner, Taufpaten, Trauzeugen usw.

Da Bürger oftmals in benachbarte Städte und Märkte einheirateten, bestand auch ein reger Bevölkerungsaustausch mit benachbarten Städten und Märkten wie z.B. Polna (Polm, tsch. Polná), Pirnitz (tsch. Brtnice), Teltsch (tsch. Telč), Saar (tsch. Žďár nad Sázavou, lat. Sar), Pilgram (Pilgrams, tsch. Pelhřimov), Neuhaus (tsch. Jindřichův Hradec, lat. Nova domus), Datschitz (tsch. Dačice), Zlabings (tsch. Slavonice), Mährisch Budwitz/Budweis (tsch. Moravské Budějovice, lat. Budwicz, Pudwicz, Pudewis), Deutschbrod (Havlíčkův Brod, bis 1945 Německý Brod, lat. Broda Germanica), Neustadtl (tsch. Nové Město na Moravě, lat. Nova Civitas), Policka (tsch. Polička), Trebitsch (tsch. Třebíč), Znaim (tsch. Znojmo, lat. Znoyma, Znoimium), Groß Meseritsch (Groß Meseritz, tsch. Velké Meziříčí), Mährisch Kromau/Krumau (tsch. Moravský Krumlov) usw.
Das gilt natürlich auch für die weiter entfernten Städte Brünn (tsch. Brno, jidd. und frz. Brin, ung. Berén, ital. Bruna, poln. Berno, lat. Bruna, Brunnia, Brunna), Olmütz (tsch. Olomouc, hanak. Olomóc, Holomóc, poln. Ołomuniec, ung. Alamóc, lat. Olomucium, Eburum, Iuliomontium), Prag (tsch. Praha, jidd. ‎‎פּראָג, Prog, lat., ital. und poln. Praga, ung. Prága, frz. und engl. Prague), Kuttenberg (tsch. Kutná Hora, früher Hory Kutné), Kolin (Kolin/Köln an der Elbe, Neu-Kolin, Köllein, Cölln, Collin, tsch. Kolín), Böhmisch Budweis (tsch. České Budějovice, lat. Budovicium, Budovisium, Budvicium, poln. Czeskie Budziejowice), Wien (Wean, tsch. Vídeň, ung. Bécs, slowak. Viedeň, slowen. Dunaj, kroat. Beč, ital., lat. und engl. Vienna, lat. Vindobona, poln. Wiedeń, wall. Wîne, niedl. Wenen, frz. Vienne, friulan. Viene, lad., rum., kasti. und port. Viena, türk. Viyana, russ. Ве́на) usw.

 

Iglauer Amme Helmut Krauhs       Iglauer Amme, Figur von Helmut Krauhs

 

Iglau war in der gesamten Donaumonarchie bekannt. Ein Grund dafür waren seine Ammen. Das waren Bäuerinnen und Bauerntöchter aus dem Umland, die in wohlhabenden Familien der gesamten Monarchie als Lohnammen arbeiteten und hoch angesehen waren.

Deshalb sind die Matriken (Kirchenbücher) von Iglau ein Schatz, ein Schatz, den wir besser zugänglich machen wollen.

Iglau von der Suedseite Lithographie 1850 Josef Friedrich Zwettler
                                       
Iglau von der Südseite, Lithographie um 1850 von Josef Friedrich Zwettler, man sieht die drei Kirchen, von links: Maria Himmelfahrt, St. Ignaz (davor das Rathaus), Stadtpfarrkirche St. Jakob

 

Es gab 3 römisch-katholische Pfarren:
St. Jacob (tsch. sv. Jakuba Většího): 73 Bände ab 1599, mit Indices von 1700/1784/1784 bis 1871/1905/1899
Maria Himmelfahrt (tsch. Nanebevzetí Panny Marie): 23 Bände ab 1785, ohne Indices
St. Ignaz (tsch. sv. Ignáce z Loyoly): 3 Bände 1785-1795, mit Indices

weiters:
Deutsch Evangelisch: 3 Bände ab 1897, ohne Indices
Tschechisch Evangelisch: 3 Bände 1929-1949, mit Indices
Zivilmatriken Stadt Iglau: 12 Bände 1870-1937, teilweise Indices
Zivilmatriken Bezirk Iglau: 7 Bände ab 1870, teilweise Indices
Deutsches Standesamt: 15 Bände 1939-1945, teilweise Indices

In den Indices sind immer nur die jeweiligen Hauptpersonen (Täuflinge, Brautpaare/Bräutigame, Verstorbene) erwähnt.
In den Matriken selbst sind dagegen viele weitere Informationen enthalten, u.a. Elternnamen, Namen von Ehegatten, Taufpaten, Trauzeugen, Orte, Berufe, Altersangaben, Todesursachen usw. Das alles wollen wir erschließen und besser zugänglich machen.

Inzwischen sind bereits mehr als 20.000 Datensätze erfaßt und 4 Bände komplett erledigt.
Sie finden diese Erfassungen in unseren Matriken-Datenbanken:

Hochzeiten:
https://www.familia-austria.at/index.php/datensammlungen/hochzeiten

Geburten:
https://www.familia-austria.at/index.php/datensammlungen/geburten

Sterbefälle:
https://www.familia-austria.at/index.php/datensammlungen/sterbefaelle

 

Iglau Frauentor   Das Frauentor aus dem 13. Jahrhundert, das letzte der ursprünglich fünf Stadttore

Derzeit arbeiten folgende Forscher an diesem Projekt: Dr. Christine Bruns, Susanna Göbharter-Herar, Maria Hollig, Gabriele Stark, Vera Zavadil, Dipl.-Inf. Steffen Häuser, Dr. Norbert Schneider und Günter Ofner.

Weitere Mitarbeiter sind herzlich willkommen.
Voraussetzung sind gute Kurrent-Kenntnisse und mit Excel-Listen arbeiten zu können.
Schreiben Sie bitte an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Mit freundlichen Grüßen
Elisabeth Brunner, Dr. Peter Haas, Günter Ofner, Angelika Schmalbach, Gabriele Stark, Dr. Alexander Weber und Claudia Weck
(der Vereinsvorstand)