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Der Vortragende, Herr Dr. Walla, hat dazu eine große Fülle an Material zusammengetragen, sachlich geordnet und schlagwortartige Übersichten projiziert. Und zu den einzelnen Punkten hat es dann Näheres erzählt. Sehr spannend!

Von den Wohnverhältnissen, den Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten, den Lebenshaltungskosten für Wohnen und Lebensmittel  bis zu den Krankheiten und der Lebenserwartung dieser ca. 75% der Wiener, die zwischen ca. 1850 und 1918 zu den ärmeren Schichten gehört haben – vom Kleinbürgertum, über die Gesellen und Arbeiter, die Dienstboten bis zu den Bettgehern und Obdachlosen.

Über das Kaiserhaus, den Hochadel, die Patrizier, die Ringstraßenbarone, das noble Bürgertum gibt es eine längst unüberblickbare Fülle an Literatur. Dagegen gibt es relativ wenig Material über die Masse der ärmeren Schichten.

Beleuchtet wurde auch die politische Situation (z.B. die Entwicklung des Wahlrechts), die damalige multikulturelle und –religiöse Metropole Wien, die Masseneinwanderung, besonders aus den Alpen- und Sudetenländern, die Entwicklung der Architektur, das damalige Sozialwesen (Stichwort: Heimatzuständigkeit) usw.

Auch die damaligen Problemviertel wie der "Ratzenstadl", das "Negerdörfl" und die Schmelz mit ihren Banden, "Platten" genannt, wurden in Erinnerung gerufen.

Zahlreiche Fotos illustrierten das Gesagte und einige Musikbeispiele zeigten den Unterschied zwischen retrospektiven Klischees und der Realität damals.

Der Vortrag war so spannend, daß die Teilnehmer dann noch eine Weile sitzengeblieben sind und über das Thema gesprochen haben.

Da Herr Dr. WALLA freundlicherweise bereit ist diesen Vortrag zu verschriftlichen, werden wir ihn auch in gedruckter Form publizieren.

Unser Dank gilt Herrn Dr. Helmut WALLA, der uns einen spannenden und informativen Abend bereitet hat, an dem ich viel Neues gelernt habe.

Günter Ofner