Wien, 12. Juli 1938 - Wien, 20. Mai 2019
Herr Peter Prokop wurde 1938, einige Monate nach der deutschen Okkupation Österreichs, in Wien geboren und ist in der Oststeiermark aufgewachsen.
Seine Eltern waren Dipl.-Ing. Anton Prokop (Wien, 20. November 1901 - Hartberg/Steiermark, 10. Mai 1981), Professor an der Landwirtschaftlichen Fachschule in Kirchberg am Walde bei Hartberg in der Oststeiermark, und Maria, geb. Schnell (Wien, 22. September 1909 - Hartberg/Stmk., 24. Mai 1990).
Der Sohn absolvierte das Realgymnasium Fürstenfeld und maturierte dort 1956 mit Auszeichnung.
Anschließend studierte er Landwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien.
1961 trat er in den Dienst der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs und war langjähriger Leiter der Landjugend, die er mit seinen Ideen maßgeblich prägte.
1972 war er Mitbegründer des 'Ländlichen Fortbildungsinstituts' und bis 2000 auch dessen Bundesgeschäftsführer, wo er zahlreiche Lehrgänge und Ausbildungsprogramme und damit bundeseinheitliche Weiterbildungsangebote in der Landwirtschaft entwickelte.
Von 1984 bis 1990 nahm Herr Dipl-Ing. Prokop auch einen Lehrauftrag für Methodik und Praxis der Kommunikation an der Uni für Bodenkultur wahr.
Auch im ORF konnte er sein Wissen ab 1990 bis 1999 in der Hörer- und Sehervertretung und im Kuratorium einbringen.
Er erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, darunter das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Gesprochen hat er davon aber nie.
Seine Vielseitigkeit zeigte sich auch in der Beschäftigung mit der Ornithologie, wo er am 'Atlas der Brutvögel Österreichs' (Herausgeber Umweltbundesamt, 1993) mitgearbeitet hat.
In der Pension widmete er sich seinem Hauptinteresse: der Geschichte, insbesondere der Genealogie und trat einer Reihe von Fachverbänden bei (Heraldisch-Genealogische Gesellschaft Adler, Familia Austria, Verein für Geschichte der Stadt Wien, etc.).
In der Folge publizierte er eine Reihe von Artikeln (u. a. über Carl Rosenbaum, Josef Kornhäusel und Otto Wagner).
Weiters recherchierte er für das Architektenlexikon Wien 1770-1945.
http://www.architektenlexikon.at/de/idx_A.htm
Sein wohl größtes Projekt (rund 9 Millionen Zeichen) war die Aufarbeitung der Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1770-1829), deren digitalisierte Fassung von der Gesellschaft Adler ins Netz gestellt worden ist:
https://adler-wien.at/tag/rosenbaum-prokop-datenbank/
Diese Tagebücher sind ein authentischer Spiegel dieser sehr bewegten Zeit (1790-1829).
Die Gliederung in 11.858 Tages-Einträge macht die gezielte Benützung möglich.
Herr Dipl.-Ing. Prokop war eines der ersten Mitglieder unserer Familia, Mitgliedsnummer 145, hat an vielen unserer Veranstaltungen teilgenommen und dort oft mit fundierten Wortmeldungen in die Diskussionen eingegriffen.
Er hinterläßt seine Gattin und zwei erwachsene Kinder.
2018 begannen gesundheitliche Probleme und am 20. Mai 2019 ist er verstorben.
Wir werden stets mit Hochachtung und Dankbarkeit an diesen hochgebildeten, kompetenten und sympathischen Kollegen zurückdenken.
Günter Ofner, Wien im Juni 2019