Die Besiedelung der Ostmark.
Von Diwald
Sonniger Blütenzauber lacht jetzt am Beginn des Wonnemondes über den Fluren der Ostmark. In hellem Rot drängt sich die Pfirsichblüte aus dem ersten Grün des jungen Weines, Land auf und ab ringt sich die junge Saat los von der schützenden Erde. Über endlosen Wäldern roter Schornsteine und dem nimmermüden Getriebe der hastenden Großstadt spannt sich ein neuer Himmel, tiefblau und golden. So blau und so golden, wie es die Landesfarben der Ostmark verlangen: ein echt österreichischer Himmel.
Als Karl der Große in den Jahren 791-96 mit ehernen Schlägen das Raubvolk der Avaren vernichtete und den Boden, den er ihm abnahm, bis in das südwestliche Ungarn hinein - an die Raab - seinem Reiche als Ostmark angliederte, scheint es allerdings weniger sonnig gewesen zu sein, und es war weniger lebensvoll. Zwar dürfen wir die Schilderungen der Römer, wie sie namentlich in der sonst so wertvollen Lebensbeschreibung des heiligen Severin sich finden, nicht als völlig zutreffend annehmen. Ein scharfer Frost, der die Donau in eisige Banden schlug, schien ihnen ein unerträgliches Weltwunder und die Pracht der Alpen galt ihnen wenig gegenüber den Gefahren, die in ihnen lauerten. Die neue Mark bot auch dem Unwetter und Nordlandsklima gewohnten Geschlecht der germanischen Besiedler bedeutende Schwierigkeiten.
Da war zunächst die weite Verbreitung des Waldes. So innig das deutsche Leben mit dem Walde verwoben ist, ein dauerndes Wohnen gibt es darin nur dann, wenn der Wald wenigstens teilweise verdrängt ist. Und noch um das Jahr 1000 war die Ostmark ein ungeheueres Waldland. Es waren richtige Urwälder. Kaum durchstreifte sie der Zeidler, um den wilden Bienen den begehrten Honig abzugewinnen, oder zog der Pechsieder aus, um den Föhren den Lebensquell zu nehmen. Das sagenberühmte Bechelaren war eine solche Niederlassung von Pechsiedern, während das westlich von Amstetten gelegene Zeillern eine Gründung der Honigsammler ist. Nur am Rande klang da und dort die Axt des Holzhauers, in der Gegend von Kettlasbrunn und Böhmisch Krut noch im elften Jahrhundert das einzige Erwerbsmittel der Menschen. Sonst wurde die heilige Stille der Wälder überhaupt nicht gestört, und Raum und Land hinter ihnen war den Menschen unbekannter als heute eine ferne Welt.
Gleich Oasen in der Waldwüste erhoben sich da und dort die Siedlungen. Zu aller erst im schmalen Raume zwischen dem Nordwald und der Silva Houpere. Zwar engen ihn noch der Ennswald und der Dunkelsteinerwald, der im Westen bis nach Pöchlarn und im Osten gegen St.Pölten reicht, auf ein ganz schmales, kaum 10 km breites Landstück ein. Aber es ist fruchtbarer und früh besiedelter Boden, die so wichtige Verbindung von Westen nach Osten geht über ihn. Die reichliche Beimengung von Löß zu den meist an und für sich günstigen Lehmbildungen haben hier jedenfalls schon ohne Zutun des Menschen ausgedehnte Lichtungen freigehalten. Hier treffen wir daher die ältesten Siedlungen an. Aus den verschiedenen deutschen Gauen, namentlich aber aus dem benachbarten Bayern kamen die Kolonisten, von Karl gerufen und mit Land beschenkt. Oft waren es Adelige und Klosterleute, meist aber freie Bauern.
Im Drange nach dem Alleinsein und der stolzen Unabhängigkeit und Ungebundenheit der Germanen legte der Siedler sein Haus einzelstehend an, umgeben von den Wirtschaftsgebäuden und den Äckern und Wiesen. "Höfe" begegnen uns daher häufig unter den Siedlungen. Neuhofen zwischen Isper und Sarning, Lilienhof westlich von Tulln und Hofstätten zeigen dies schon durch ihren Namen an. Andere wieder werden in den Urkunden durch die Beisetzung von curtis (Hof) oder praedium (Gut) als solche bezeichnet und in Ortsnamen überdies noch nach Fluren und Gewässern genannt. Namentlich die Bezeichnung -stetten (Wohnstätte), wie Egelstetten, Zeismannsstetten, Karlstetten, oder der Zusatz -feld, -garten, -tal, -bach, -brunn zeigen den Charakter an, so in Ulmerfeld, Baumgarten, Herrenbaumgarten, Auerstal, Aschbach, Kettlasbrunn. Auch die Karolinger selbst besaßen hier große Wirtschaftshöfe. Das erwähnte Ulmerfeld, dann Königsstetten und Königsbrunn zählen hiezu. Als Anziehungspunkte entwickelten sich solche Gutshöfe verhältnismäßig frühzeitig zu kleineren Orten. Oder aber es griff, namentlich wo es sich um Franken handelte, gleich von Haus die dorfmäßige Anlage Platz. Als Dörfer treten sie uns gleich im Namen entgegen, meist nennen sie auch den Gründer. So Arnsdorf (Erzbischof Arn von Salzburg), Altmannsdorf (Altmann von Passau), Pötzleinsdorf (Petzelinesdorf, Dorf eines Petzo), Inzersdorf, Drasdorf (Drousinindorf), Eggendorf (Echindorf). Eine dritte, recht häufige Form der Gründung waren die Kirchenorte. Sie kennzeichnen sich durch das Grundwort -kirchen oder dadurch, dass der Kirchenpatron als Ortsname erscheint. Oft war die Sache so, dass an schon bestehende Höfe oder Weiler eine Kapelle, eine Kirche oder gar eine Pfarrei angegliedert wurde. Die früher unbekannte Siedlung hat jetzt erst Bedeutung, Ansehen und Notwendigkeit für die Umgebung bekommen. Nur wenige Orte hatten Kirchen oder Kapellen, keineswegs alle Kirchen wieder verfügten über das Tauf- und Begräbnisrecht; sie werden immer in den Urkunden ausdrücklich als solche bezeichnet; die allerwenigsten aber waren Pfarren. Viele unserer "St.", so unter andern St.Pölten, St. Andrä und die vielen -kirchen, wie Böheimkirchen und Sieghartskirchen, reihen sich hier ein. Auch Kirchbach und Pfaffendorf gehören hierher. So auch der Ort Weißenkirchen, der 972 als wichtigste Siedlung der Wachau schlechtweg Wachau heißt, und erst im 12.Jahrhundert nach seiner weithin sichtbaren weißen Kirche genannt wurde. Von anderen jedoch wissen wir bestimmt, dass zuerst die Kirche da war und lange allein stand. Dies war namentlich im Gebirge der Fall, wo aus Seelsorgegründen bei den weitzerstreuten Gehöften und Weilern ein von allen nicht zu weit gelegener Ort als Mittelpunkt notwendig war. Das beste Beispiel dieser Art entstammt zwar nicht unserem Boden. Es ist St.Peter im Holz, schlechtweg durch Jahrhunderte Kirche im Lurntale geheißen. Auch Schönkirchen und Neunkirchen in Niederösterreich dürften hierher zu zählen sein. Vollständig dagegen fehlen Siedlungen, deren Ausgangspunkt irgend eine Befestigung - Burgstall und Burg - war.
Der eigenen Kraft bewusst, den Gefahren und Beschwerden, die aus dem Walde und den reißenden Berggewässern und dem Tieflandstrome erstanden, gewachsen, glaubte der Deutsche, jeden Angriff auf sein Heim durch bloße Manneskraft abwehren zu können, bis ein grausames Geschick ihn eines andern belehrte. In erster Linie stammten die deutschen Ansiedler aus Bayern. Der bayrische Hausbau ist namentlich in seiner reinsten Form als Einheitshaus entwickelt. Unter einem breiten, flach gelegten, allseits vorspringenden Dache liegen zwei Geschosse, das Erdgeschoss gemauert, der Oberbau im Pfahlwerk. Die Wohnräume liegen rechts und links der Flur. Hinter ihr liegen unter’m gleichen Dache die Wirtschaftsräume, Stall, Scheuer und Tenne: für ein raues Klima mit reichen Regengüssen, starken Schneeverwehungen, heftigen Stürmen und oft durchweichtem, fast immer feuchtem Boden der beste Bau. Im milderen Hügelland und in den fruchtbaren Ebenen zwischen Alpen und Donau wird der trotzige, abwehrende Bau friedlicher, rückt behäbig auseinander und lässt eine reinlichere Scheidung zwischen Mensch und Tier eintreten. Die Wirtschaftsräume, Stall und Scheune werden zu Nebengebäuden, die sich dem Wohnhause an - oder wie der Stall gegenüberliegen - Vierseithof. Werden die einzelnen Seiten gleichmäßig dem Wohngebäude angepasst und unter einer Dachgleiche geführt, dann wird der stolze Vierkanthof daraus, der heute noch die Stätte der ersten deutschen Kolonisation zwischen Traisen und Enns so scharf abhebt.
Keinerlei Schwierigkeit bot den Einwanderern die etwa vorhandene slawische Bevölkerung. Sang- und klanglos waren die Slawen in die von den südwärts ziehenden Germanen freigelassenen Alpenländer hereingekommen, in schmählicher Knechtschaft ihrer Herren der Avaren. Während die Germanen mit dem Schwerte in der Faust ihr Land sich eroberten und herrliche Heldengesänge uns von furchtbaren Kämpfen Kunde geben, ist die slawische Wanderung in undurchdringliche Finsternis gehüllt. Keine Tat, kein Held wird uns in Liedern übermittelt, und die Deutschen bezeichnen sie in der merkwürdiger Vermischung von Name und Lebensart als Sklaven. Wir hören deshalb auch von keinem irgendwie gearteten Widerstand, als die Deutschen des 10. Jahrhunderts den alten germanischen Boden wieder in Besitz nahmen.
So ward allmählich Licht in die Finsternis des Waldes gebracht. Und es wurden schon Strassen angelegt, so die "Königstrasse", die im Zuge der heutigen Westbahn von Linz nach Wien führt. Sie und andere Wege benützten mehrfach die Überreste der Römerstrassen, die mit ihrem mächtigen Steingefüge Jahrhunderte überdauerten und als "Steinerne Wege" und "Heidenstraßen" hohes Ansehen genossen. Auch die Donau dient schon vielfach als Verkehrsweg und ihre Ufer werden jedenfalls schon mehrfach, namentlich zwischen Erla und Melk, dann in der Wachau besiedelt worden sein.
Da kommt der Magyarensturm, der über das blühende Land wie ein verheerender Hagelschlag niedergeht. Die Besiedlung war noch dünn, die Höfe und Orte standen weit auseinander, so dass dem jäh dahinjagenden Reiterschwarm nur immer schwache Kräfte entgegengestellt werden konnten. Feste Orte, die nicht zu erobern waren, gab es nicht und der deutsche Heerbann war weit. Als endlich 907 der Bayernherzog Luitpold heranzog, war sein Heer zu schwach und als Fußvolk dem Reiterangriff nicht gewachsen. Es wurde vernichtet. An unbekanntem Orte geschah dies, ein Zeichen, wie dünn besiedelt das Gelände damals noch war. Dieser "östlichen Plage", wie die Chronisten berichten, war auf lange Zeit hinaus unsere Mark ausgesetzt, wenn auch die Ungarn wohl niemals völlige Herren des Landes wurden. Das Jahr 955 brachte erst eine entschiedenen Wendung. Wieder wurde eine Ostmark gegründet, aber kleiner und im Wesen mehrfach anders als die erste. Kleiner, denn schon bei Krems hatte sie ein Ende, und anders, denn es war kein frei zu vergebendes Land mehr. Die Adelsgeschlechter, die ehedem hier hausten, und die Klöster verlangten vom Kaiser Wiederbelehnung und erhielten sie. Auch die freien Bauern kehrten teilweise wieder zurück. So schieden von vornherein die Gelände aus, die als die besten zuerst ausgesucht worden waren. Was übrig blieb, war entweder unfruchtbar oder vom Hochwasser der Donau zu sehr gefährdeter Tieflandsboden; so das Tullnerfeld, das Kremsfeld und das inneralpine Wiener Becken. Das war noch freier Königsboden; er wurde vorwiegend an Franken - bezeichnenderweise stammt ja auch das Markgrafengeschlecht, 976 eingesetzt, aus Franken - in kleineren und dürftigeren Losen vergeben. Der neue Kolonist war daher etwas schlechter gestellt, zumal er meist nicht als Freier, sondern als Untertan eines Adelsgeschlechtes in den Besitz von Grund und Boden kam. Auch hier wieder ersetzt uns der Hausbau geschrieben Urkunden. Ein langes, schmales, ebenerdiges Wohnhaus, aus Holz gefügt; ein starkes Stroh- oder Schindeldach umschließt Wohnräume und Stall. Scheunen und Schuppen sind gegenüber angebracht, so das die ganze Anlage, durch einen Zaun verbunden, ein regelmäßiges Viereck bildet. Im ärmeren Gebirge des Waldviertels und auf den östlichen Ebenen, die nach wie vor der Magyarengefahr ausgesetzt waren, wird die Anlage kleiner. Unter einem Dach liegt Wohnhaus, Stall, Scheune und Schuppen. Mit der Schmalseite steht das Haus zur Straße, auf die auch das breite Hoftor führt. So können auf möglichst engem Raume die meisten Häuser angelegt werden. Aus dieser Zeit größerer Mischung deutscher Stämme im Ostlande stammen auch die bezeichnenden Ortnamen: Payerbach, Frankenhof, Sachsengang. Und noch eine Änderung trat ein. Was früher dem Deutschen unbegreiflich schien, ein wehrhaftes Haus zu bauen, das hatte er nun schätzen gelernt. In rascher Folge erstehen Burgen, teils zum Schutz schon bestehender Siedlungen, teils als Kern neu zu gründender; so die Ybsburg, Schloß Persenbeug, Wieselburg, Burg Melk, Krems und Holenburg. Namentlich die Traisen mit ihrem breiten, tief eingerissenen Bett scheint lange Zeit hindurch einen bedeutenden Abschnitt in der Wiedereroberung bedeutet zu haben. Wie eine Militärgrenze wurden ihre Ufer befestigt. Als fester Brückenkopf gegen die Donau stellt sich Traismauer dar. Den Übergang der alten Römerstraße über die Traisen deckte das feste St.Pölten. Zwischen beiden endlich Herzogenburg, an dem Punkte der Traisen gelegen, wo die wichtige Strasse von Tulln einmündet. Das alte Tulln wird auch befestigt, es war als bequemster Übergang über die Donau von allergrößter Bedeutung; auch Zeiselmauer ist ein fester Ort.
Am Ende des 10. Jahrhunderts ist die Wienerwald-Grenze erreicht und der Raum zwischen ihr und der Enns der Besiedlung zugeführt. Neugegründete Klöster, Melk und Göttweih, übernehmen nunmehr auf ihren ausgedehnten Besitzungen mustergültige Bewirtschaftung. - Aber auch jenseits des Wienerwaldes regt sich's. Alland ist schon in der zweiten Hälfte Pfarre; Hernstein und Pottenstein decken eine wichtige Verkehrslinie über den Wienerwald. Kierling und Gugging erscheinen 1080. Wien taucht 1030 als befestigter Ort auf und heißt im 12. Jahrhundert Wînmûre (Burg a.d. Wien); in nächster Nähe Hernals, Simmering, Mannswörth. Fischamend ist Grenzsiedlung, doch wird unmittelbar nach der Eroberung des östlichen Landstreifens Reisenberg gegründet; Petronell ist schon 1083 Pfarre. Hainburg ist eine Gründung der Ungarn und wird 1042 von den Deutschen erobert und 1050 gehalten. Nördlich der Donau wird zuerst der Wagram besiedelt. Gobelsburg, Langenlois, Zöbing sind lauter Weinorte. Sachsengang erscheint schon 1002. Stockerau ist 1014 Grenzort gegen Mähren. Östlich des Bisamberges beginnt erst nach 1043 die Besiedlung. Dieser Raum wird als "Neumark" zunächst einem eigenen Markgrafen unterstellt. Er soll die Verteidigung gegen Mähren führen. Stillfried ist schon 1045 Dorf; Weikendorf 1074 erwähnt; Auerstal ist 1055 besiedelt; ebenso Kettlasbrunn und Böhmisch-Krut. Mit Herrenbaumgarten ist zur selben Zeit fast die nördliche Markgrenze erreicht.
Mit geringen Mitteln war so in kurzer Zeit hervorragendes erreicht. Selbst noch im Werden und Wachsen, inmitten einer reinen Naturalwirtschaft befangen, hat so ein Volk von Bauern und Helden weite Flächen dem Kulturlande Westeuropas angegliedert. Aber nicht bloß ein Volk von Bauern und Helden, auch ein Volk von Dichtern war es, das hier Licht über das Land verbreitete. Noch war das Land ausschließlich mit Dörfern und Einzelhöfen bedeckt, da und dort nur ein kleiner befestigter Platz eingeschoben; ein Marktort war da (St.Pölten), mit Zoll- und Marktrecht ausgestattet, und nicht eine einzige Stadt; wenige Kirchen nur waren zu finden, und wenige Straßen oder schlechte Wege vermittelten den Verkehr; und trotzdem war dieses schwache erste Leben stark genug, sich ein unvergängliches Denkmal in der deutschen Geschichte zu setzen. Das Land, das für immer der deutschen Herrschaft gewonnen worden, erhielt alte Traditionen, Gebräuche und Lieder; die edelste Schöpfung alten deutschen Geisteslebens, die Nibelungensage, wurde hier von Geschlecht zu Geschlecht weitergegeben, und bekam im Nibelungenlied, das hier gedichtet wurde, ein besonders ostmärkisches Gepräge. Die herrliche Gestalt des Rüdiger von Bechelarn, das Fest zu Bechelaren, die Fahrt ins Hunnenland über Hainburg, und andere wundersame Begebenheiten und Motive sind neu auf dem Boden der Ostmark entstanden. Nur eine kleine Tatsache soll erwähnt werden, die zeigt, wie frühzeitig eine Beeinflussung der Nibelungensage in der Ostmark stattfand. Die Ostgrenze der Mark Rüdigers bildet im Nibelungenliede die Traisen. Die Burg Traismauer rechts des Flusses gehört schon zum "Osterlant", dem Reiche König Etzels. Dies ist die geschichtliche Grenze um 970. 1002 war schon die Schwechat erreicht. So früh schon fand also Österreichisches Eingang in die deutsche Nationalsage. - Auch die Klöster Melk und Göttweih haben sich in der ersten Zeit deutschen Schrifttums rühmlichst hervorgetan, wie überhaupt aus dem alten Österreich, Steiermark und Kärnten fast die einzigen deutschen Werke stammen zur Zeit, wo draußen im Reich noch in lateinischen Hexametern gedichtet wurde. Und als draußen die neue Mode, der höfische Minnegesang aus Frankreich Eingang fand und blühte, gedieh bei uns noch das volkstümliche Lied und die nationale Sage. Sie und alles Volkstümliche fanden im deutschen Ostlande immer und ununterbrochen ihre Pflege. Der Boden der Ostmark ist heiliges Land für das deutsche Volk, er hat sich die Weihe in seiner ersten Zeit kämpfend, landerobernd, Land- und Volkstum erhaltend gegeben, und sie immer wieder erneuert bis auf unsere Tage.