Mainz, 8. August 1936 - Oberwesel-Langscheid, 2. Februar 2010
Herr Josef Heinzelmann wurde am 8. August 1936 in Mainz als Sohn des Braumeisters Wilhelm Heinzelmann (1900 - 1979) und seiner Gattin Sabine, geborene Höpfl geboren.
1955 begann er in seiner Heimatstadt sein Philologiestudium und kam als Chefredakteur der Studentenzeitung nobis zum Journalismus und speziell zum Kritikerberuf. Sein Spezialgebiet war das Musiktheater.
Ab 1962 arbeitete er als Operndramaturg in Wiesbaden und anschließend in Berlin. Ab 1967 führte er auch Regie in Heidelberg, Gießen, Dortmund, Münster, beim Holland Festival, in Leipzig, Frankfurt, Bonn, Trier usw.
Nach einer Scheidung als Hausmann mit zwei Kindern lebend, konzentrierte er sich wieder auf die Schreibtischarbeit und arbeitete als Rundfunkautor, Übersetzer und Bearbeiter fürs Musiktheater.
Herr Heinzelmann verfaßte auch Übersetzungen, bzw. Editionen von Händel, Bodin de Boismortier, Philidor, Grétry, Cherubini, Donizetti, Berlioz, Bizet, Hervé, Roussel, Milhaud, Poulenc und Weill. Er galt als besonderer Kenner der Werke von Jacques Offenbach und fertigte auch hier deutsche Übersetzungen an. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeiten für das Musiktheater gelten Antonio Salieri und Kurt Weill.
Herr Heinzelmann war auch als Kunsthistoriker tätig, schrieb über die Mainzer Künstler des 16. Jahrhunderts, die Stukkateur- und Maler-Familie Appiani (AKL) usw.
In seinen genealogischen Arbeiten befaßte er sich u.a. mit Hildegard von Bingen, Anna Seghers, Carl Zuckmayer, Ludwig Berger und Rudolf Frank. Daneben war er auch selbst literarisch tätig, verfaßte Gedichte und Hörspiele.
In den 70er und 80er Jahren war er Mitglied der SPD und in der Mainzer Kommunalpolitik engagiert, nicht zuletzt bei der Altstadtsanierung. In der "Altstadt" prägte er unter anderem den Begriff "Babbedeckel-Barock" für die Marktfassaden.
Er war Vorsitzender der Bürgerinitiative "Schützt und fördert das Mittelrheintal e. V.", die dazu beigetragen hat, dass das "Obere Mittelrheintal" von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. In dieser Eigenschaft wurde er in den Vorstand des "Forum Mittelrheintal" gewählt. Außerdem war er auch im Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) aktiv.
Bezogen auf Österreich hat er vor allem kunsthistorisch, musikwissenschaftlich und biographisch gearbeitet, zuletzt über Otto Wagner.
Er war ein hochkompetenter Mann mit einem ungeheuren Wissen, an dem er uns Ahnenforscher in den Mail-Listen freimütig teilhaben hat lassen. In den Listenarchiven sind seine zahlreichen Beiträge ja glücklicherweise erhalten.
Am 2. Februar 2010 ist dieser bedeutende Philologe, Journalist, Theaterkritiker, Dramaturg, Regisseur, Historiker, Landschaftsschützer, Politiker, Autor und Genealoge nach langer Krankheit in Mainz verstorben. Er hinterließ seine Gattin und zwei Kinder. Wir werden ihn und sein Schaffen in Ehren halten.
Günter Ofner, im Juni 2011