Liebe Mitglieder von Familia Austria!
Es gibt ein handschriftliches Verzeichnis aller Mühlen (Herrschaftsmühlen und selbstständige Mühlen) aus ganz Niederösterreich aus dem Jahr 1661 - meines Wissens nach die erste erhaltene komplette Übersicht über das ganze Land.
Die Bände sind nach Landesvierteln und Herrschaften gegliedert.
Bei vielen Mühlen sind auch die Besitzer 1661 angegeben, manchmal nur der Familienname, manchmal der volle Name. Angeführt ist, wieviele Mahlgänge es gegeben hat und wohin (Herrschaft bzw. Zöch (Zeche = Zunft)) und wieviel der Müller Abgaben leisten mußte.
Angegeben ist auch, zu welcher Zöch er gehört hat, wobei nicht alle Mühlen in einer Zeche organisiert waren.
Hier als Beispiel die Namen der vier Müller in Wasserburg (nördl. von Pottenbrunn, heute zur Stadt St. Pölten gehörig) im VOWW: Lorenz Esterer, Gregor Koller, Simon Risinger und Michl Posch. Sie hatten jeweils 2 bis 3 Mahlgänge und entrichteten 3 bzw 19 (!) Muth Malter (Getreidemaß) an die St. Pöltner bzw. Herzogenburger "Zöch". Diese Namen findet man leider in keiner Matrik, denn die alten Kirchenbücher von Pottenbrunn sind ja 1738 leider verbrannt.
Ich plane diese einzigartige Quelle allmählich zu erfassen, die Namen werden dann in unserer Einwohner-Datenbank abrufbar sein.
Wer barocke Müller aus Niederösterreich unter den Vorfahren hat, ist eingeladen, sich direkt bei mir Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu melden, ich versuche dann nachzusehen. Für Nachfragen brauche ich unbedingt Angaben zum Landesviertel und zur Herrschaft, denn die Mühlennamen wiederholen sich natürlich oft. Ich ersuche um Verständnis, daß ich dieses Nachschau-Angebot auf Vereinsmitglieder von Familia Austria beschränken muß.
Damit keine falschen Vorstellungen entstehen:
- 1.
- Das ist ein Verzeichnis zum Jahr 1661.
- D.h. es gibt hier keine Besitzerreihen von Müllern, sondern (oft) den Müller der 1661 dort gewirtschaftet hat.
- Wer davor oder gar danach dort war, ist nicht vermerkt.
- 2.
- 1661 ist nur 15 Jahre nach dem Schwedeneinfall von 1645/46 im 30jährigen Krieg, bei dem das gesamte nördliche Niederösterreich erobert wurde und lange besetzt war. Damals sind zahlreiche Mühlen vernichtet worden, bzw. waren dann unnötig, weil zu wenige Bauern diese Zeit überstanden haben.
- D.h. hier (1661) sind vermutlich weniger Mühlen im Waldviertel und Weinviertel verzeichnet, als z.B. 50 (Jahre) früher oder auch später wieder existent waren.
- 3.
- Andrerseits ist 1661 3 Jahre vor dem Türkeneinfall von 1664 und dem verheerenden Türkenkrieg von 1683 im südlichen Niederösterreich.
- D.h. hier sind (noch) Mühlen verzeichnet, die nach der Türkenzeit nie wieder neu aufgebaut worden sind.
Mit freundlichen Grüßen aus dem heißen Wien
Günter Ofner
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