- Liste der Matrikelbücher bis 1842/1853/1853
- Verzeichnis der in verschiedenen Schreibarten vorkommenden Familiennamen.
- Anhänge
- Anhang XII: Grundherrschaften im Pfarrbereich
- Anhang XIII: Berufe im Pfarrbereich
- Anhang XV: Kleine Notizen aus den Pfarrmatrikeln von Kleinzell 1723 bis 1853
- Anhang XVI: Ortschaften mit ihren Häusern und Fluren
Register zu den Kirchenbüchern Band II bis V
Angelegt 1983, Josef Heider, Wien
Liste der Matrikelbücher bis 1842/1853/1853
Taufen 1723 bis 1842
Band II 13. 1.1723 bis 20.12.1767
Band III 17. 1.1768 bis 19.12.1785
Band IV 20. 1.1786 bis 27.11.1814
Band V 1. 1.1815 bis 7.12.1843
Trauungen 1723 bis 1853
Band II 17. 5.1723 bis 18.11.1767
Band III 14. 6.1768 bis 17. 8.1785
Band IV 1. 2.1786 bis 30.11.1814
Band V 6. 2.1815 bis 24.10.1853
Todesfälle 1723 bis 1853
Band II 17. 4.1723 bis 31.12.1767
Band III 10. 1.1768 bis 25.12.1785
Band IV 10. 1.1786 bis 20.12.1814
Band V 12. 1.1815 bis 30.12.1853
Zur Beachtung In den ersten Jahrzehnten nach Beginn der Kirchenbücher wurden fallweise anstatt der Familiennamen die Hofnamen oder die Berufsbezeichnungen angegeben. Auch wurden häufig die Anfangsbuchstaben der Familien- und Hofnamen
A = O
B = W
E = Ö
G = K
S = Z
Ü = I
Ai = Ei
wechselnd verwendet. Besonders wird noch auf eventuelle Nachträge am Ende eines jeden Buchstabens und auf den Anhang nach dem Buchstaben "Z" hingewiesen.
Verzeichnis der in verschiedenen Schreibarten vorkommenden Familiennamen.
Affenzeller Offenzeller
Altendorfer Allersdorfer
Azelsberger Ezelsberger
Plöderl Plödler Plödl
Ehrnreiter Ährnreiter Öhrnreiter
Ellinger Edlinger Erlinger
Ellinger Öllinger
Ellmayer Ellmer
Elmer Öhlmer
Emersdorfer Ehrmansdorfer Erdmansdorfer
Vorauer Fohrauer Fahrauer
Galleitner Gachleitner
Gasselseder Gastleder
Glos Clos
Gollizer Göllinz
Grabmayer Grabmer
Gstöttner Stöttner
Hacker Hackl
Hinterhölzl Interhölzl Unterhölzl
Huebmayer Huebmer
Leeb Löw
Leibetseder Loibetseder
Mugrauer Muglauer
Ortner Artner
Radler Rathner
Ramermüller Rametmüller Ramelmüller
Rechberger Reberger Raberger
Reimüller Neimüller
Reitetschlager Reiterschlager
Rieder Riederer Reiter
Schaubmayer Schaubmer
Schöffner Schöffer Schaffner
Schörgenhueber Schönhueber
Stadler Stadlinger
Weigersdorfer Weigelsdorfer
Die für das vorliegende Register ausgewerteten Matrikelbände zeigen einen besonders guten Erhaltungszustand. Trotz mancher verblasster Stellen ist die Schrift durchwegs gut lesbar. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass die Seiten weder durch Zusätze noch durch die üblichen Unterstreichungen der Namen verschandelt wurden. Vor kurzer Zeit waren die Bände auch neu und dauerhaft eingebunden worden. Die Numerierung der Bände beginnt mit Band II.
Der Band II enthält:
Taufen vom 13. 1. 1723 bis 30.12.1767
Hochzeiten von 17. 5. 1723 bis 18.11.1767
Todesfälle vom 17. 4. 1723 bis 31.12.1767
Die Eintragungen sind lückenlos.
Der Band III umfasst:
Taufen vom 17. 1. 1768 bis 19.12.1785
Hochzeiten vom 14. 6. 1768 bis 17. 8.1785
Todesfälle vom 10. 1. 1768 bis 25.12.1785
Auch in diesem Band sind die Eintragungen lückenlos.
Der Band IV verzeichnet:
Taufen vom vom 20. 1. 1786 bis 1.12.1814
Hochzeiten vom 22. 1. 1786 bis 23. 5.1815
Todesfälle vom 7. 1. 1786 bis 30.12.1814
Der III. Band ist bereits nach der im Jahre 1784 angeordneten Unterteilung nach Ortschaften eingerichtet. Die Eintragungen sind auch in diesem Bande lückenlos.
Im Band V wurde die Unterteilung nach Ortschaften jedoch wieder aufgegeben und die Eintragungen dieses Bandes, wie auch aller folgenden Bände chronologisch gehalten.
Der Band V enthält nur
Taufen vom 12. 1. 1815 bis 7.12.1842
Am Ende des Bandes wurde ein später angelegtes alphabetisches Register eingebunden, welches leider nur den Namen des Täuflings und die Seitenzahl enthält.
Der zweite Band V umschliesst:
Hochzeiten vom 6. 2. 1815 bis 24.10.1853
Todesfälle vom 12. 1. 1815 bis 30.12.1853.
Im Zuge der mit der Ortseinteilung vom Jahre 1771 verbundenen Pfarreform war angeordnet worden, die Taufen unehelicher Kinder in einem eigenen Buch niederzulegen. Man nannte dieses Buch oft auch "das Geheime Taufbuch". Dieses Buch ist leider nicht mehr vorhanden, doch bestätigt eine Notiz (Tom. III/90) seine Führung.
"Vid Protocollum illegitimorum pag 4, 19. 4. 1781."
Man Schrieb damals lediglich den Namen des unehelichen Täuflings in das Taufbuch und brachte dabei einen Hinweis auf das Buch der Unehelichen an. In einigen wenigen Fällen, vermutlich bei der Verehelichung der Eltern, übertrug man ihre Namen in das übliche Taufbuch. Im Zuge der josephinischen Pfarreform vom Jahre 1784 wurde diese Verordnung wieder aufgehoben und an ihrer Stelle die Einrichtung der Rubriken "leg." und "illeg." im Taufbuch verfügt.
Die Differenziertheit in der Verwaltung, im unteren Gerichtswesen, vor allem aber in den Abgaben wie Robott und Robottgeld, zeigt die Aufzählung der Grundherrschaften, welche im Pfarrbereich untertänige Häuser und Grundstücke besassen. In den Pfarrmatrikeln werden sie fallweise genannt. Insgesamt zählen sie 35 Grundherrschaften auf (Anhang XII), von denen einige jedoch nur ein oder zwei untertänige Häuser im Bereich der Pfarre Kleinzell besassen.
Die zahlenmässig am stärksten vertretenen Berufe waren das Handwerk der Weber und das der Steinmetze. Während die Weber im vorigen Jahrhundert aus den Weberhäuseln in die Fabriken zogen, hielt sich das Handwerk der Steinmetzen bis in unsere Zeit. Die Bauern aber, der grösste Berufsstand des Pfarrbereiches, welche neben ihrer eigentlichen Aufgabe, für die Ernährung der Bevölkerung zu sorgen, das Bild der Kulturlandschaft prägten, werden bis in allerfernste Zeiten, für unser tägliches Brot zu sorgen haben. Vom Beginn der Pfarrmatrikeln an, bis ins zu Ende gehende 19. Jahrhundert, nennen die Kirchenbücher den "Plöderbinder", ein abgekommenes Handwerk. Die "Plödern" auch "Staubmühle" genannt, diente zur Reinigung des Saatgetreides von den kleinen Unkrautsamen und damit zur Reinhaltung der Körndl-Äcker. Durch einige Generationen sassen die Parth als Plöderbinder (fälschlich auch Blätterbinder genannt) in der Ortschaft Kleinzell. Der Familienname Plöderl dürfte sich von diesem Handwerk oder von der Tätigkeit des "plöderns" herleiten. Über alle anderen im Bereich der Pfarre ansässigen Berufe unterrichtet der Anhang XIII.
Die Pfarre Kleinzell, ursprünglich eine Filialkirche der Pfarre Niederwaldkirchen, erhielt im Jahre 1690 Pfarrechte. Ihr Bereich wurde aus dem Gebiet der Pfarre Niederwaldkirchen gebrochen. Die Mutterpfarre Niederwaldkirchen (ursprünglich Zell) dürfte früher eine weit ausstrahlende Seelsorgestation gewesen sein, welche in Richtung Nord bis an die Mauern der Kirche von St. Peter heranreichte. Für die Annahme der grossen Bedeutung Niederwaldkirchens als Rodungspfarre spricht der gewaltige Pfarrhof, der eher einem alten Kloster als der Wohnung eines Pfarrers gleicht. Die Grenze gegen St. Peter bildete früher ein winziges Wassergerinsel, welches knapp unter der Kirche dahinmurmelt. Der Bader von St. Peter, dessen Haus nur ein paar Schritte unterhalb des Grenzgerinsels stand und der daher zur Pfarre Niederwaldkirchen gehörte, mußte seine Kinder in Niederwaldkirchen taufen lassen. Ein damals sehr beschwerlicher Weg. Für die Annahme einer uralten Rodungspfarre spricht auch der ursprüngliche Name "Zell". In den Matrikeln der Pfarre Kleinzell, heisst es gelegentlich, wenn Niederwaldkirchen gemeint wird, "in der Zell". Unsere 1690 errichtete Pfarre wurde dementsprechend "Kleinzell" genannt.
In dem aus Niederwaldkirchen gebrochenen Gebiet, welches fortan den Bereich der Pfarre Kleinzell bildete, lagen drei kleine Dörfer. Es waren dies die Siedlungen Kleinzell, Apfelsbach und Weigelsdorf. Als im Jahre 1771, auf Grund einer Kaiserlichen Verordnung, geschlossene Ortschaften gebildet und deren Häuser numeriert wurden, teilte man den bestehenden Dörfern das umliegende Land mit seinen Höfen, Häusern, Häuseln und Mühlen zu und schuf damit aneinandergrenzende Ortschaften (Verwaltungseinheiten). Im Jahre 1771 zerfiel demnach der Bereich der Pfarre Kleinzell in die bereits genannten, nun aber grossflächigen Ortschaften
Kleinzell,
Apfelsbach und
Weigelsdorf.
Die gelegentlich noch in den Pfarrmatrikeln in Zusammenhang mit diesen Dörfern genannten Flur- Haus- und Mühlennamen wurden, um einen beiläufigen Überblick über den Umfang der neuen Dörfer geben zu können, im Anhang XVI gesammelt. Eine Vollständigkeit der Aufzählung ist jedoch nicht zu erwarten, weil die alten Flur- und Hausnamen nur gelegentlich genannt werden. Diese Einrichtung, welche vorerst der Rekrutierung für das im Aufbau befindlich stehende österreichische Heer diente, sollte später, nach 1848, als nach Auflösung der Grundherrschaften die zentrale staatliche Verwaltung eingerichtet werden musste, gute Dienste leisten.
Im Jahre 1784, im Zuge der josephinischen Pfarreform, wurden für die Kirchenbücher, für Taufen, Hochzeiten und Sterbefälle eigene Raster vorgeschrieben und ihre Unterteilung nach Ortschaften angeordnet. Hiezu schrieb der damalige Pfarrer:
"Taufen, Tom III/106. 1784 fängt das neue Geburtsbuch an.
Unter gloreicher Regierung Josephs des Zweiten. Vermag
allerhöchst den 20. Hornung erlassener und den 12. May
vorgezeigter Verordnung nach vorgeschriebenen Formular
und einigen beibehaltenen ehehin erforderlichen Rubriken
eingerichtet und bei der Vikariatspfarre zu Kleinzell ein-
geführt den 20.5.1784 von Josef Lindinger, Pfarrer.
Taufbuch Tom. III/109. Mit Anfang des Jahres 1785 fängt
die Abteilung der Ortschaften an, Kleinzell, Apfelsbach
und Weigelsdorf:
"Totenbuch, Tom. 111/76. Vom 20. May des Jahres 1784
fängt das neue Sterberegister an bei der Pfarre Kleinzell
auf allerhöchsten Befehl Josephs II".
Diese, von einer Militär-Kommission getroffene Orteinteilung, bezw. Abgrenzung der Ortschaften, scheint den Erwartungen und Notwendigkeiten nicht gerecht geworden zu sein. Mit den lokalen Verhältnissen kaum vertraut, dürfte die Kommission manche uralte Zusammenhänge nicht erkannt oder unbeachtet gelassen haben. Als im Jahre 1805 im ganzen Lande die 1771 getroffenen Einrichtungen überprüft wurden, mussten Einteilung, Abgrenzungen und Häusernumerierung neuerlich vorgenommen werden. So wurde aus dem Ortsbereich von Kleinzell die Ortschaft Ramersbach genommen. Soweit es möglich war, wurden Höfe und Häuser, welche die neue Ortschaft bildeten, im Anhang XVI gesammelt.
Der Pfarrbereich von Kleinzell umfasste nun, nach dem Jahre 1805 die Dörfer
Kleinzell,
Apfelsbach,
Weigelsdorf und
Ramersbach.
Einige Notizen des damaligen Pfarrers geben Aufschluss über den
Umfang der Veränderungen.
Kleinzell Taufbuch IV/58
Vom April an wird die Pfarre Kleinzell in vier Ortschaften geteilt und sind die Hausnummern im Aigen (ausgenommen Nr. 1 bis Nr. 21 incl.) alle verändert worden. Die neue Ortschaft Ramersbach besteht aus den vorhin zur Ortschaft Kleinzell gehörigen Häusern von Nr. 62 bis incl. Nr 79.
Apfelsbach Taufbuch IV/118
Vom 1.4.1805 fängt die neue Einteilung der Pfarre Kleinzell in vier Ortschaften an, bei welcher Gelegenheit alle Hausnummern (die von 1 bis incl. 8 ausgenommen) verändert worden sind.
Die jetzt zur Ortschaft Apfelsbach gehörigen drey Häuser, nemblich Reintalergut Nr. 28, Lehner Nr. 29, und Jagereder Nr. 30, sind in vorigen Jahren in der Ortschaft Kleinzell sub Nr. 39, Nr. 38 und Nr. 37 zu suchen. Hingegen ist nebst den aus dieser Ortschaft nach Neufelden ausgepfarrten Häusern in Langen-Apfelsbach, neblich von Nr. 25 bis Nr. 37 incl. das Riegersberghaus Nr. 9 zur Ortschaft Kleinzell genommen worden, welches künftig unter Nr. 29 zu finden ist.
Weigelsdorf IV/150 Im Monat April 1805 fängt die neue Numerierung der Häuser an, bei welcher alle Nummern (Nr. 1 ausgenommen) verwechselt worden sind. Übrigends sind alle vorhin bei dieser Ortschaft bestehenden Häuser beibehalten worden und ist das vorhin zur Ortschaft Kleinzell Nr. 22 gehörige Häusel am Schulanger zur Ortschaft Weigelsdorf sub. Nr. 11 genommen worden.
Eine vorsorgliche Hand hat damals mit zarter Schrift zur alten die neue Hausnummer beigesetzt, so dass einer eventuellen Arbeit an einer Hausgeschichte von Kleinzell nichts im Wege steht.
Die anhangenden Tabellen bieten einen bescheidenen Überblick über Land und Leute und einen Einblick in das Leben im Pfarrbereich. So berichtet der Anhang I über die Zahl der jährlichen Taufen. Der Anhang II zeigt eine Zusammenstellung der Taufen in Intervallen von l0 Jahren für die Zeit von 1731 bis 1840. Im Anhang III werden die jährlichen Trauungen gezählt, während im Anhang IV eine Zusammenstellung nach Jahrzehnten erfolgt. Aus dieser Aufstellung geht hervor, dass von den 1.612 Brautleuten, welche in der Zeit von 1731 bis 1850 in Kleinzell geheiratet haben, 317 Personen, das sind ca. 20 Prozent, verwitwet waren.
Die Zahl der jährlichen Todesfälle verzeichnet der Anhang V. Der Anhang VI zeigt den Absterbeverlauf nach dem Todesalter. Einen Überblick über die Kindersterblichkeit früherer Zeiten bringt der Anhang VII, wobei als Kinder, der Einstellung der damaligen Zeit entsprechend, nur Jugendliche bis zum 10. Lebensjahr genommen wurden. Dabei weisen die Pfarrmatrikeln oft auch sieben- oder achtjährige Kinder als "Knechtl" oder "Dienstmenscher" aus. Die Zusammenstellung der gefundenen Werte in Intervallen von l0 Jahren ist im Anhang VIII zu finden. Die Zahl der verstorbenen Kinder betrug im Vergleich zur Zahl aller Abgeschiedenen ca. 40 Prozent und im Vergleich zur Zahl der Geburten ca. 33 Prozent. Die hohe Sterblichkeit des Epidemiejahres 1742 wurde im Anhang IX und jene des Jahres 1772 im Anhang X aufgeschlüsselt.
Bei der Neueinrichtung des Kirchenbücher, bezw. bei der Änderung des Formulares im Zuge der josephinischen Pfarreform, wurde im Totenbuch eine eigene Rubrik für den Vermerk der Todesursache vorbehalten. Die Todeskrankheit hatte der Bader, oder "eine andere geeignete Person" dem Pfarrer zu melden. Später wurden die Totenbeschauzettel eingeführt und man kann in dieser Massnahme den Beginn der heutigen amtlichen Totenbeschau sehen. Damals ging es allerdings bloss um die Feststellung, ob der Abgeschiedene eines natürlichen oder eines gewaltsamen Todes gestorben war. Die Bader jener Zeit waren dieser Aufgabe aber nur selten gewachsen. Dies zeigt die Zusammenstellung der angegebenen Todesursachen aus der Zeit vom Jahre 1786 bis zum Jahre 1814 (Anhang XI), in welcher Zeit höchstens die "Fraisen" als wirkliche Todeskrankheit gewertet werden kann, während alle anderen Angaben mehr oder weniger der Phanthasie des Baders entsprangen.
Bis weit herauf ins vorige Jahrhundert war die ärztliche Wissenschaft nicht imstande epidemisch auftretende Krankheiten zu unterbinden oder einzugrenzen. So starben an den Blattern in den Jahren
Tote gesamt an Blattern
1786 22 l0
1800 41 11
180l 41 14
1805 22 9
1811 23 11
1825 40 19
1842 34 14
Diese und andere epidemische Krankheiten verteilten sich aber nicht gleichmässig über den ganzen Pfarrbereich, sonder schlugen in einem kleinen Weiler, einem Dorf, oder in einem Strich, der über das Land zog zu. Besonders der "schwarze Tod" liebte es, da und dort, Höfe und Häuseln zu entvölkern.
Der Anhang XII zählt die im Pfarrbereich vertretenen Grundherrschaften. In Hinblick auf den bescheidenen Umfang des Pfarrgebietes muss ihre Zahl als enorm bezeichnet werden. Es kam nicht selten vor, dass Nachbarhöfe verschiedenen Herrschaften untertan waren und daher auch Verwaltung, Gaben, Robott usw. grosse Unterschiede aufwiesen, von der Willkür der Herren ganz zu schweigen, sie war schliesslich eine Charaktersache. Ob die Liste vollständig ist bleibt offen, weil die Angaben über die Untertänigkeit nur gelegentlich in den Pfarrmatrikeln zu finden sind.
Eine interessante Übersicht über das Werken im Pfarrbereich bietet der Anhang XIII. Er nennt alle in der Zeit vom Jahre 1723 bis zum Jahre 1853 in den Matrikeln angeführten Berufungen und Berufe, wobei den Bauern die Krone gebührt. Im Handwerk hielten die Weber die Spitze, wie eigentlich überall im Mühlviertel. Der Anhang ist geordnet nach Staat, Pfarre, Herrschaft, Ort und Land und den fahrenden Leuten.
Ein anderer Punkt im Leben der Pfarrangehörigen, der einer besonderen Beachtung wert ist, ist die Vergabe der Taufnamen. Darüber berichtet der Anhang XIV. Die Liste zeigt die unterschiedliche Beliebtheit der einzelnen Namen, zeigt aber auch die kleine Zahl der in den Familien gebräuchigen Namen. Aber immer waren es Namen, welche von den Altvorderen übernommen worden waren. Niemandem wäre es damals eingefallen sein Kind Oliver oder Birgitt zu nennen. Heute sind die Namen fremder Völker oder selbst erfundene Namen "in".
Alle kleinen, in der Matrikeln vorkommenden Notizen, welche für die Pfarr- oder Ortsgeschichte von einiger Bedeutung sind, wie z. B. die Scheiterschwemme auf der Mühl, zu der man sogar einen Holzknecht aus dem Salzkammergut hatte kommen lassen, enthält der Anhang XV.
Und schliesslich wurden im Anhang XVI jene Haus- und Flurnamen festgehalten, welche, wie bereits erwähnt, den im Jahre 1771 geschaffenen Ortschaften zugeteilt wurden. Diese Aufstellung ist jedoch unvollständig.
Anhänge
I Taufen 1723 bis 1842
II Zusammenstellung nach Jahrzehnten 1731 bis 1840
III Trauungen 1723 bis 1852
IV Zusammenstellung nach Jahrzehnten 1731 bis 1850
V Todesfälle 1723 bis 1853
VI Todesfälle nach Alter 1724 bis 1853
VII Tabellen zur Kindersterblichkeit 1731 bis 1840
VIII Zusammenstellung nach Jahrzehnten 1731 bis 1840
IX Absterbeverlauf im Epidemiejahr 1742
X Absterbeverlauf im Epidemiejahr 1771
XI Todesursachen 1785 bis 1814
XII Berufe im Pfarrbereich 1723 bis 1853
XIII Grundherrschaften im Pfarrgebiet 1723 bis 1848
XIV Taufnamen 1731 bis 1840
XV Kleine Notizen aus der Matrikeln 1723 bis 1853
XVI Flur- und Hausnamen in Ortschaften 1771 und 1805.
Anhang XII: Grundherrschaften im Pfarrbereich
Grundherrschaften im Pfarrbereich Anhang XII
Altenfelden Waldkirchen
Aschach Waxenberg
Eferding
Engelhartszell Stift Schlägl
Eschenberg Stift Wilhering
Gneisenau Jesuiten Ottensheim
Gözendorf Frühmesstiftung Neufelden
Landgut Grub Gotteshaus St. Peter
Haslach Gotteshaus Waldkirchen
Helfenberg
Langhalsen Pfarrhof Altenfelden
Lichtenau Pfarrhof Niederwaldkirchen
Vicedam. Linz Pfarrhof Zell
Marsbach
Neufelden Spital Neufelden
Neuhaus Bruderschaft Neufelden.
Oberwallsee
Ottensheim
St. Peter
Piberstein
Pirnstein
Riedegg
Schlüsselberg
St. Ulrich
Anhang XIII: Berufe im Pfarrbereich
Der S t a a t
k.k. Tabackaufseher Wegmacher
k.k. Tabaküberreiter k.k. Cordonist
k.k. Mautschreiber Invalide
Die P f a r r e
Pfarrer Organist
Vikar Kostjungfer
Kooperator Haushälterin
Zechprobst Köchin
Mesner Kutscher
Totengräber Knecht
Schulmeister Dienstmagd
Lehrer Rossknecht
Die H e r r s c h a f t
Pfleger / Verwalter Brauer
Hofschreiber Bestandsbrauer
Wirtschafts-Schreiber Brauknecht
Schreiber Brauhelfer
Schreiberjung Hofwirt
Hofamtmann Tafernwirt
Amtmann Hofschneider
Ansager Hofmayer
Hofjäger Mayer
Jäger Mayerknecht
Pischer Mayerdirn
Vorreiter Hofgärtner
Kutscher Schafmeister
Pixenspanner Ochsenknecht
Laquai Knecht
Braumeister Magd
M a r k t und L a n d
Hofstätter Dienstbub
Häusler Dienstdirn
Inwohner Dienstmensch
Ausnehmer Leinwandhändler
Auszügler Handelsmann
Nahrungsmann Fierkäufel
Einleger Kramer
Knecht Griessler
Dienstmagd Stärkemacher
Magd Weber
Gastgeb Zeugmacher
Wirt Weberknapp
Bäcker Schneider
Bäckerjung Schuster
Fleischhacker Näherin
Fleischhackerknecht Wollkamper
Müller Beuteltuchmacher
Mühlzurichter Blaicher
Mühljung Hammerschmied
Weingeistbrenner Hufschmied
Bader Schmied
Chyrurg Schmiedknecht
Wundarzt Maurer
Hebamme Dachdecker
Friseur Schindlmacher
Bauer Kohlbrenner
Halter Hafner
Herter/Hirt Steinmetzmeister
Hierter Steinmetz
Hüterbub Steinmetz-Lehrjung
Tagwerker Zimmermann
Taglöhner Tischler
Bindermeister Löffelmacher
Plöderbinder Korbmacher
Rädermacher Besenbinder
Räderputzer Fuhrmann
Spinnrädermacher Schiffknecht
F a h r e n d e L e u t
Stierschneider Bandlkramer
Bruchschneider vag. Soldat
reisender Schauspieler vag. Bettler
Pfannenflicker vag. Soldatenmensch
wällischer Materialist Gartgeher
Pettenkramer Zigeuner
Anhang XV: Kleine Notizen aus den Pfarrmatrikeln von Kleinzell 1723 bis 1853
Totenbuch Tom II/14 25.12.1732
Elisabeth Gruber im Klampfererhäusel zu Edtholz, ux. Mathias
Gruber, begraben worden, 82 Jahre alt.
Totenbuch Tom II/14 27.12.1732
Mathias Gruber im Klampfererhäusel zu Edtholz begraben worden,
101 Jahre alt
Totenbuch Tom II/15 18.6.1733
begraben worden Michael, alt 4 Jahr, so ertrunken ist zu
Haus in dem Prunn, ein Sohn des Philipp Stadler Maria ux.,
zu Apfelsbach
Totenbuch 1754
Von der Scheiterschwemm bei Neuhaus, ein Holzknecht Sebastian
Schiffl aus Gmunden begraben worden.
Totenbuch Tom II/107 18.11.1754
Ein fraungetauftes Kind fil. ill. Barbara Schneeberger,
hiesigen Oberböcken Tochter, fil. ill, des Sebastian Schiffl,
ledig Stands, von Gmunden, derzeit als Holzknecht bei der
Scheiterschwemm zu Neuhaus.
Taufbuch Tom II/128 16.3.1659
Josef fil. led. Albert Pandratschy von Strakoniz aus dem
Königreich Böhnen, so unversehens mendicans et vagabundus
mit seinem Weib Magdalena zu dem dermaligen sogenannten Mörtl
zu Piessling, unterwürfig unter die Hft. Pirnstein, gekommen
und daselbst ersagte Magdalena oben genanntes Kind zur Welt
geboren. Pate obbesagter Martin Lueger, Bauer zu Piessling,
ux. Maria.
Taufbuch Tom III/29 12.7.1771
Magdalena fil. leg. Josef Kirschner, ein Weber, dermalen in
St. Martin Pfarr, unbekannt wo er sich aufhaltet, von
Helfenberg gebürtig, ux. Magdalena, ohne gewisse Herberg,
bald dort, bald da, bettelnd sich aufhaltend.
Totenbuch Tom IV/5 26.3.1789
Josef Erbler, Häusler in der Pfarr Hartkirchen, 60 Jahr alt,
ertrunken, da er beim Schmied zu Partenstein über den Steg
hinabgefallen.
Totenbuch Tom IV/8 10.7.1691
Regina Reitetschlager, ledig, Magd, 54 Jahr alt. Vom Kersch-
baum herabgefallen und tot verblieben.
Totenbuch Tom IV/25 13.7.I800
Mathias Slama, Sohn des im Feld tot gebliebenen k.k. Infan-
teristen Wenzl Slama und Anna ux. noch im Leben, zur im
Königreich Böhmen gelegenen Religions Fonds Herrschaft
Hosticz gehörig, 14 Jahre alt. Ging bei der Schwemmarbeit
zu Neuhaus verloren und wurde nach 8 Wochen bei dem Parten-
steiner Holzrechen unter den Scheitern an des Müllers Grund
unverhofft gefunden.
Totenbuch Tom V/29 20.5. 1801
Johann Fischer, des Adam seel. gewester Schmied zu Feldkir-
chen und Therese ux. Söhnlein, 3 Jahre alt, ist bei der beim
Schmied zu Partenstein am 20. Mai 1801 nach 12 Uhr Mitter-
nacht entstandenen Feuersbrunst verbronnen.
Totenbuch Tom IV/52 6.6.1809
Johann Brandstetter, Sohn des Lorenz Brandstetter, Inwohner
im Hart in der Ortschaft Gerling, Pfarre St. Martin, 17 Jahr
alt, ertrunken bei der Scheiterschwemm und wurde nach l0
Tagen in der Mühl bei der Bauernleiten am Hof gefunden.
Totenbuch Tom V/9 23.3.1817
Johann Köck, ein herumgehender Bettler, todt gefunden worden
in einer Kothlache des Oberkerschbaumer. 73 Jahre alt.
Totenbuch Tom V/19 5.6.1820
Josef Gözendorfer, Weigelsdorf Nr. 16, Taglöhner, 56 Jahre
alt, ertrunken im Mühlfluss beim Scheiterschwemmen.
Totenbuch Tom V/19 5.6.1820
Josef Gözendorfer, Taglöhner aus Weigelsdorf, 56 Jahre alt,
ertrunken am 5.6. im Mühlfluss beim Scheiterschwemmen.
Totenbuch Tom V/40 6.4.1827
Magdalena Weissengruber, ledig Stands, Tochter des Leopold
Weissengruber am Marxenhaus zu Haid Nr. 3, Pfarre Walding,
und seiner Ehewirthin Therese, Dienstmagd beim Blaichermeis-
ter zu Langhalsen, fiel am 6.4. bei der Bleiche in die
Mühl und ertrank. Der Leichnam wurde erst am 22. Mai unweit
der Mühle zu Partenstein gefunden und nach der vorgenommenen
Gerichtsbeschau hieher zur Beerdigung überbracht."
Totenbuch Tom. V/46 14.6.1829
Johann, unehelicher Sohn der Magdalena Blüml, ledig, Inwoh-
nerin im klein Sigsteinhaus, 12 Jahre alt, ertrank am 14.6.
nachmittags beim Baden in der Mühl und wurde erst am 24.6.
gefunden.
Anhang XVI: Ortschaften mit ihren Häusern und Fluren
K l e i n z e l l
Baderhäusel Jageredt Rointpoint
Badgassen Joslgut Rointpoint Häusel
Blöderbinderhäusel Ob. Kerschbaumgut Scheibstatt
am Dobl Unt. Kerschbaumgut Scheib Hofstatt
Weberhäusel am Dobl Kleinzellerdorf Schindlberg Häusel
Duttenmühl Kramerhäusel Schuster Häusel
Duttenmühlhäusel Langbauerngut Stadlergut im Zaun
Edergut Lehnergut Steiningergut
Eder in der Zell Mittring Steinerbergergut
Edtholz Mittringergut Steinbruch
Edtholzhäusel Mittringerhäusel Steinbruch Häusel
Gatterbauern Hofstatt Maurerhäusel Steinmetzergut
Grillnberg Neubauhäusel Tiefenbach Häusel
Grillenbergergut Öhmhäusel Timlergut
Grillenberghäusel Maurerhäusel a.d.Öhm Tuttenmühl
Grubergut Gross Siegsteinhaus Tuttenmühl Häusel
Gruber in der Zell Klein Siegsteinhaus Wegergut
Hacklbauerngut Söldenhoferhof Hof zu Wolfstein
Haidergut Mühle, Partenstein Zaunergut
Hofwirt - Häusel Schmied, Partenstein im Zaun
am Hof Praitenfellner Haus Bauer im Zaun
Bauer am Hof auf der Prennerin Häusel im Zaun
Hofstatt am Hof Ramersberg Maurerhäusel i. Zaun
Häusel am Hof Bauer zu Ramersberg
Hörsdorfer Stöckl Hofstatt zu Ramersbg
Hörsdorfer Häusel Reintalergut
A p f e l s b a c h
Aichental Diessenböckgut Graserhäusel
Schmiede zu Aichental Eckergut Hanslbauerngut
Auergut Ezelsberg Harafflhäusel
Azelsberg Grasergut Heissengut
Höllhäusel Plankenmühl Schneidergut
Jungbauerngut Pruckmühl Stadlergut
Jungbauernhäusel Reingrubergut Häusel am Steg
Kronbauernhäusel Riegersbergergut Steinbruch Häusel
Langen Apfelsbach Sunzenau Piessling
Mödlhof Sunzenauer Hof Unt.Bauerng. Piessling
Nussbaumergut Sunzenauer Hofstatt Ob.Bauerngut Piesslg.
Plankenberg Sunzenauer Häusel Hofstatt zu Piessling
Schmied, Plankenberg Schörgenhub auf der Widt
Plankenbergergut Bauer a.d.Schörgenhub
W e i g e l s d o r f
Franzl Hofstatt Mayerhof, Gneisenau Oberbauerngut
Gfereth Hinterleiten Seltenhof
Unter Gfereth Schmied, Hinterleiten Tomerlhofstatt
Gfereth, Mühlhofstatt Hofstatt im Zaun
Gneisenau Hopfenpoint Stadlergut am Zaun
Schloss Gneisenau Mühlhäusel
R a m e r s b e r g (ab 1805)
Bauer zu Ramersberg Maurer Häusel Schmied zu Partenst.
Häusl zu Ramersberg Mitringergut Schindlbergerhäusel
Joslgut Mittring Steinbruch
Oberkerschbaumgut Hofstatt zu Mittring Steinerbergergut
Unterkerschbaumgut Müller zu Partenstein