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Wien, 9. November 1944 - Wien, 29. Dezember 2015

Herr Johann Ters wurde in den letzten Kriegsmonaten in Wien geboren. Er war das jüngste von drei Kinder des Schneidermeisters Ladislaus Ludwig TERS (Wien, 3. Juli 1906 - Wien, 21. Oktober 1981) mit Wurzeln in Nepomuk in Westböhmen und der Schneiderin Johanna Christine, geborene GLASER (Wien, 9. Juli 1907 - Wien, 22. Sept. 1975) mit Wurzeln aus Deutsch Moliken (tsch. bis 1947 Německý Malíkov, dann Malíkov nad Nežárkou) in Südostböhmen.

Seine Mutter zog mit ihm und seinen beiden Schwestern wegen der Bombenangriffe auf Wien zu ihren Verwandten in Deutsch Moliken. 1945 wurden sie auf Grund der Beneš- Dekrete von dort vertrieben und lebten dann in Wien-Gumpendorf, wo Johann auch Volks- und Hauptschule besuchte.

Er absolvierte ab 1959 eine Lehre als Bürokaufmann und holte nach abgeschlossener Lehre auf eigene Kosten in Abendkursen die Matura nach. Anschließend inskribierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien

Nach der Matura arbeitete er im Jugendamt der Stadt Wien und ab 1967 bei der Magistratsabteilung 35. Dort lernte er auch seine spätere Frau Elisabeth kennen, die er am 29. November 1969 heiratete. 46 glückliche Ehejahre mit zwei Kindern folgten. 

1972 wechselte er als Pionier in die EDV- Abteilung der Magistratsdirektion Wien, wo er von Anfang an am Aufbau des digitalen Zeitalters maßgeblich beteiligt war. 2004 ging er als Oberamtsrat der Gemeinde Wien in den Ruhestand.

Herr TERS war ein ausgesprochener Familienmensch, kümmerte sich mit Begeisterung um seine beiden Kinder und später auch um die drei Enkel. Er unternahm gerne Wander- und Schitouren in der Steiermark, Reisen an die italienische Adria und in das restliche Europa, spielte leidenschaftlich gerne Klavier, ging ins Theater und in Konzerte, sammelte Briefmarken, legte große Puzzles und beschäftigte sich mit der Geschichte Wiens und Österreichs. Sein besonderes Interesse galt den Wiener Tschechen, die seit 1945 in Österreich lebten.

In Rassing bei Kapelln in Niederösterreich erwarb er ein Sommerhaus und war in der Dorfgemeinschaft dort bald fest integriert. Dort unternahm er mit seinen Kindern und dem Familienhund Nelson auch weite Spaziergänge und war gerngesehener Gast bei den Heurigen in der Umgebung.

In seiner Pension begann Herr TERS sich intensiv mit der Familienforschung zu beschäftigen, lernte Italienisch, Englisch und Tschechisch und arbeitete bei unserer Familia Austria mit. Im Jänner 2012 wurde er auch Vereinsmitglied (Mitgliedsnummer Nr. 342)

Er schloß sich im April 2014 unserem Projekt 'Wiener Zeitung' an, war ein wesentlicher Motor für dessen Fertigstellung und blieb dem Projekt bis zum Tod treu. Er erfaßte dafür 40 Monate mit 12.323 Datensätzen und half auch gerne bei Überarbeitungen und Ergänzungen mit. 
http://www.familia-austria.at/index.php/aktuell/archiv-2016/1089-unser-projekt-wiener-zeitung-ist-fertig

Seine imponierendste Leistung war die Erfassung der Matriken der südböhmischen Pfarre Oberbaumgarten (tsch. Horni Pena), wo seine Mutter herstammte, gemeinsam mit einem Forscherkollegen: Geburten/Taufen: 1610-1880, Hochzeiten 1610-1878 und Sterbefälle 1671-1880 mit insgesamt 28.490 Datensätzen. 

Am 29. Dezember 2015 ist er zu Hause ganz plötzlich und unerwartet verstorben.

Der Verstorbene wurde am Dienstag, den 12. Jänner 2016 auf dem Friedhof Baumgarten in Wien beerdigt.

Er war eine sehr angenehmer, liebenswerter, hilfsbereiter, kompetenter und bescheidener Kollege, der auch an vielen unserer Stammtisch- und Familia-Veranstaltungen teilgenommen hat.

Wir werden stets mit Hochachtung an ihn und sein Werk zurückdenken.

Günter Ofner, Wien im März 2017 

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