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Wien, 26. August 1941 - Wien, 28. April 2015

Herr Norbert Wallauch wurde am 26. August 1941 in Wien als Sohn des Expedienten Franz Wallauch (1912 - 1943) und seiner Gattin Margarete, geborene Rappaport (1917 - 1994), geboren. Er trug bis 1946 den Namen der Mutter Rappaport, weil die reichsdeutschen Behörden die 1940 geschlossene Ehe der Eltern wegen des jüdischen Elternteils der Mutter nicht anerkannt hatten. 1946, nachdem der Spuk vorbei war, erkannten die österreichischen Behörden die Ehe an und die Kinder erhielten den Namen Wallauch.

Als älteres von zwei Kindern wuchs er am Wilhelminenberg in Wien-Ottakring und dann in der unteren Koppstraße auf. Der Vater fiel im 2. Weltkrieg. Norbert besuchte zwei Jahre lang das Wasagymnasium in Wien IX. und dann das Billrothgymnasium im 19. Bezirk (die Samesschule), wo er 1959 auch mit Auszeichnung maturierte. Danach begann er ein Jus- und Publizistik-Studium an der Universität Wien, arbeitete aber gleichzeitig auch bei der eben wiederbegründeten "Kronen Zeitung" als Sportreporter. Viele Jahre war er deren "Sportombudsman" und betreute 27 Jahre lang die "Krone-Fußballerwahl". 1978 verlieh ihm der österreichische Bundespräsident die "Olympische Medaile" für Verdienste um die Vorbereitung und Durchführung der XII. Olympischen Winterspiele in Innsbruck 1976.
1997 - 2014 war er auch Schatzmeister der österreichischen  Sportjournalisten-Vereinigung "Sports Media Austria".
2008, nach 49jährigem Dienst, ging er - gegen seinen Willen - bei der "Kronen Zeitung" in den Ruhestand.

Seinen Präsenzdienst (Bundesheer) leistete er 1965 u.a. im Sportreferat des "Bundesministeriums für Landesverteidigung" (BMfLV), in der Wiener Albrechtskaserne.

In seiner Jugend ein ausgezeichneter aktiver Kraftsportler (Kraft-Dreikampf) betrieb von 1985 - 2001 das "Fitneßstudio Donaupark" und engagierte sich auch in Verbandswesen dieses Sportes.

1983 war er einer der Gründer des "Österreichischen Verband für Kraftdreikampf" (ÖVK) und von 1983 - 2001 dessen erster Präsident, anschließend dessen Ehrenpräsident. In dieser Funktion erreichte er u.a. dessen Anerkennung durch die Bundessportorganisation.
1999 bis 2007 war er auch Präsident des Weltverbandes, der "International Powerlifting Federation (IPF)", wo er nicht nur lange anhaltende internationale Konflikte schlichten konnte, sondern auch die Anerkennung dieses Sports durch das Olympische Komitee betrieben hat.
2009 - 2013 war Norbert, Spitzname "Nobby", Präsident des "Österreichischen Gewichtheber Verbandes" (ÖGV).
Daneben 2009 - 2012 Beirat im Vorstand der "Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich" (ASKÖ) Landesverband Wien sowie seit 2013 deren Ehrenmitglied sowie Obmann des Kraftdreikampf- & Gewichthebervereines KSC Polybau Donaupark. 2005 verlieh ihm der österreichische Bundespräsident für seine Tätigkeit als Sportfunktionär das goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. 

Privat fand er mit seiner Frau Elvira, geborene Strommer (* 1959), sein Glück. Nach der Hochzeit 1986 in Klosterneuburg wurde 1990 das einzige Kind, die Tochter Nicole, geboren, starb aber schon nach zwei Monaten. Norberts nächster schwerer Schicksalsschlag war der Tod seiner Frau 1999.

Gegen Ende seiner Tätigkeit als Sportjournalist wandte sich Norbert Wallauch immer mehr der Erforschung seiner Familiengeschichte zu. Deren Ergebnisse veröffentlichte er im 2006 gemeinsam mit dem Berufsgenealogen Ing. Felix Gundacker herausgegbenen Buch "Ahnenforschung für Einsteiger". Damals kam er auch mit dem "Wiener Genealogenstammtisch"  (WGSt.) in Kontakt und nahm seither an vielen Veranstaltungen dort teil.

Bei unserem großen Projekt "Wiener Zeitung" (Erfassung aller Verstorbenenlisten aus den historischen Wiener Zeitungen ab 1703) war er von Beginn an (Jahreswende 2007/2008) dabei. Er spezialisierte sich bald auf die frühesten Jahre und bildete sich selbst zu einem Fachmann für diesen Zeitraum aus. Insgesamt hat er in den mehr als sieben Jahren des Projekts 270 WZ-Verstorbene-Monate mit mehr als 83.000 Datensätzen erfaßt und zwar in einer Qualität, daß unsere nachgeschalteten Prüfebenen praktisch arbeitslos waren. Mit den ebenfalls von ihm erfaßten Taufen und Hochzeiten aus dem Wienerischen Diarium, wie die Wiener Zeitung bis 1780 hieß, waren es mehr als 126.000 Datensätze - eine enorme Leistung!

Daneben verfaßte er sehr informative und oft auch humorvolle Geschichtchen über diese Zeit, die wir zum Teil auf unserer Netzseite veröffentlicht haben: Wien im frühen 18. Jahrhundert – Wissenswertes und Kurioses aus den Verstorbenen-Listen

Er war auch eines der ersten Mitglieder unserer Familia Austria, Mitgliedsnummer 26, seit Oktober 2012 auch Beirat im Vorstand und seit August 2014 auch Ehrenmitglied.

Persönlich war Norbert Norbert ein außergewöhnlicher Mensch, freundlich, höflich, hilfsbereit, liebenswert, sehr belesen und historisch kompetent. "Korrekt bis in die Knochen" hat das einer seiner Freunde sehr treffend ausgedrückt. Seine Arbeit erledigte er mit Akribie und staunenswerter Genauigkeit. Er war bei zahlreichen Veranstaltungen unserer Familia Austria dabei, konnte im kleinen Kreis stundenlang spannend erzählen und war ein hochgeschätzter und beliebter Kollege, eine der tragenden Säulen unseres Vereins Familia Austria.

Ich habe ihn öfters besucht in seiner Wohnung in Wien-Döbling, wo wir stundenlang geplaudert haben, u.a. über seine Familienforschung. Sein Tod kam völlig unerwartet, er hatte noch so viel vor. Unser Verein hat eine tragende Säule verloren und ich einen Freund.

Wir werden sein Angedenken stets hochhalten!

Günter Ofner, Wien im Mai 2015

Lesen Sie bitte auch unser Erinnerungsbuch an Norbert WALLAUCH

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